Zeitzeugenberichte zum Themendossier
Flucht, Fluchthilfe und Freikauf

Flucht und Freikauf

Gerhard Eifert: „Nie und nimmer komme ich von meiner Linie ab.“ (Bericht)

Gerhard Eifert lernt 1960 bei einer Reise in die DDR Eleonore kennen. Aus Liebe zieht der Schwabe zu ihr. Als ein Jahr später die Mauer gebaut wird, steht bald fest, dass sie in diesem Land nicht leben wollen. Während einer Urlaubsreise im August 1967 nach Pamporovo in Bulgarien sehen sie eine Chance und planen ihre Flucht.
Hier gelangen Sie zum Zeitzeugenbericht mit Fotos und Dokumenten, zusammengestellt von Helen Stoeßel, Praktikantin im Arbeitsbereich Schulische Bildung.

Peter Keup: „Ich wollte weg." (Video)

Peter Keup wurde als 23-jähriger wegen „Republikflucht“ inhaftiert und musste insgesamt zehn Monate Haft absitzen, bis er von der Bundesregierung freigekauft wurde. 2009 kehrte er zurück in das ehemalige Stasigefängnis in Dresden und berichtete von seinen Hafterfahrungen. Kurzfilm vom Klara Höfels, Dresden 2009.

Eberhard Wilms: „Der Ruf nach Freiheit“ (Video)

Eberhard Wilms spricht über seine Erlebnisse in der DDR, berichtet vom Volksaufstand am 17. Juni 1953, erinnert sich an seine Gründe, die DDR zu verlassen. Er erzählt von seiner Flucht und dem Neuanfang im Westen.
Das Zeitzeugeninterview mit Eberhard Wilms führten Schülerinnen und Schüler des Ellenrieder-Gymnasiums Konstanz im Rahmen des Projektes "Stimmen der Opposition" der Deutschen Gesellschaft e.V.

Uwe Gerig: „24 Stunden Angst in Zagreb“ (Berichte)

Auf einer Reise nach Jugoslawien 1983 setzten sich Uwe Gerig und seine Frau von der Gruppe ab und flohen in den Westen. Der damalige DDR-Fotoreporter berichtet, wie die Flucht verlaufen ist. Er erzählt auch vom Notaufnahmelager Gießen und von der erspressten Ausreise seiner Tochter.

Catharina Mäge: „Zur Klärung eines Sachverhalts“ (Video)

Catharina Mäge erinnert sich an den Bau der Mauer am 13. August 1961 in der Bernauer Straße in Berlin. Sie berichtet von ihren Fluchtabsichten 1975 und ihrer Verhaftung. Wegen „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts“ wurde sie im Frauengefängnis Hoheneck inhaftiert und 1977 freigekauft.

Das Zeitzeugeninterview wurde im Auftrag der Bundestiftung Aufarbeitung von Hans Sparschuh und Rainer Burmeister von Heimatfilm GbR durchgeführt. Das vollständige Interview befindet sich im Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Uwe Pries: „Einfach nur raus aus der DDR“ (Video und Text)

Uwe Pries versuchte 1982 die bulgarisch-türkische Grenze zu passieren. Er wurde verhaftet und in Naumburg/Saale inhaftiert. Ein Jahr später kaufte die Bundesrepublik ihn frei. Im Rahmen des Projekts "Stimmen der Opposition" der Deutschen Gesellschaft e. V. führten Schülerinnen und Schüler der Kaiserpfalz-Realschule Plus in Ingelheim/Rhein ein Interview mit Uwe Pries. Er berichtete er von seinem Leben in der DDR, den Fluchtplanungen und der Verhaftung. Ein autobiografischer Text von Uwe Pries ist auf Spiegel Online veröffentlicht.

Nichts wie raus – Flucht unter Lebensgefahr (Video)

Die Sendung "Kontraste" zeigte 1988 spektakuläre Aufnahmen gefährlicher Fluchtaktionen an der innerdeutschen Grenze. Im Jahr vor dem Mauerfall schwammen vier junge DDR-Bürger durch die Spree. Die DDR-Grenzspolizisten drohten zu schießen, aber nichts passierte – die Flucht glückte. Anders erging es einem 18-Jährigen, der über die Elbe in den Westen gelangen wollte.
Die Sendung kann auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung angesehen werden. Der Fernsehbericht stammt von Peter Wensierski.

Fluchthilfe

Fluchthilfe für „Ost-Schüler“ (Buch)

Der Bau der Mauer trennte die Ost-Berliner Karin und Karl-Heinz Albert von ihrer Schule in West-Berlin. Ihr Klassenkamerad Dieter Wohlfahrt hatte einen österreichischen Pass und verhalf ihnen zur Flucht durch die Kanalisation. Danach beteiligte sich Karl-Heinz Albert an den Fluchthilfeaktionen von Dieter Wohlfahrt. Tonaufnahmen eines Zeitzeugengesprächs im "Zeitzeugencafé" der Gedenkstätte Berliner Mauer.

 

Die Motivation von Fluchthelfern der „Girrmann-Gruppe“ (Interviews)

Uwe Johnson interviewte 1963/64 Dieter Thieme und Detlef Girrmann für sein Buch über die Fluchthilfe. Die "Girrmann-Gruppe" war auch bekannt als "Unternehmen Reisebüro" und bestand neben Girrmann, Thieme und Bodo Köhler aus weiteren Studenten des Studentenwerks der Freien Universität. Johnson interessierte sich vor allem für die Motivation der jungen Männer. Sie begaben sich bei ihren Aktionen mit gefälschten Pässen, durch die Kanalisation und Fluchttunnel, mit umgebauten Autos und auf den sogenannten "Skandinavien-Touren" immer wieder selbst in Gefahr.
Beim Suhrkamp-Verlag können Sie die Interviews hören und die Passagen auch lesen.

Der Fluchthelfer Wolfgang Welsch (Bericht und Buch)

Wolfgang Welsch wurde im Januar 1971 von der Bundesrepublik aus politischer Haft freigekauft. Im Westen baute er eine Fluchthelferorganisation auf und gelangte erneut in das Blickfeld des Ministeriums für Staatssicherheit. Das MfS versuchte, den von ihr als "effizienten Fluchthelfer und Staatsfeind mit hohem Gefährdungspotential für die DDR" bezeichneten Welsch zu ermorden. Wolfgang Welsch überlebte die Anschläge.