Zeitzeugenberichte zum Themendossier
Früher Widerstand in der SBZ/DDR 1945-1953

Thomas Ammer im Interview über den „Eisenberger Kreis“

Thomas Ammer war 1953 Mitbegründer der Widerstandsgruppe "Eisenberger Kreis". Im Interview berichtet er von seiner Jugendzeit, von der Entstehung der Gruppe, von Flugblättern und Aktionen, den Reaktionen der Bevölkerung sowie von Verrat, Prozess und Verurteilung. Das Interview ist nach Themen aufgeteilt und wurde 2005 herausgegeben von der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. und der Bundeszentrale für politische Bildung.

Gerd Utech: Prägende Jahre

Gerd Utech bekam 1951 Kontakt zu einer Widerstandsgruppe aus Werder/Havel, die bereits von der Stasi unterwandert war. Dies führte zu seiner Verhaftung und zur Verurteilung durch ein Sowjetisches Militärtribunal. In seiner Aufzeichnung berichtet er von den Jahren in Potsdam und der Haft in Sibirien 1945-1955. Erschienen in der Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Band 17, 2. Auflage, 2008.

Manfred Klein: „Jugend zwischen den Diktaturen“

Manfred Klein trat 1945 in die CDU ein und gründete eine Hochschulgruppe, die sich gegen den SED-Einfluss wehrte. 1947 wurde er wegen angeblicher Spionagetätigkeit vom sowjetischen Geheimdienst festgenommen. Ein Sowjetisches Militärtribunal verurteilte ihn zu 25 Jahren in einem Straflager, 1956 wurde er entlassen und siedelte in die Bundesrepublik Deutschland über. Der Aufsatz "Jugend zwischen den Diktaturen. Manfred Klein und die christlich-demokratische Jugendopposition in der SBZ" von Michael Richter kann hier heruntergeladen werden.

Video-Interview: Der Werdauer Oberschülerprozess

Der Werdauer Oberschülerprozess war ein Gerichtsprozess gegen 19 Jugendliche einer Widerstandsgruppe gegen das SED-Regime in der DDR, die auch Kontakt zur Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) hatte. Es waren überwiegend Schüler der Alexander-von-Humboldt-Oberschule im sächsischen Werdau. Die Angehörigen der Gruppe wurden 1951 wegen „Boykotthetze gegen demokratische Einrichtungen und Organisationen“ zu insgesamt 130 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der 19-jährige Gerhard Schneider erhielt 13 Jahre. In dem Video-Interview erinnert er sich an die Aktivitäten der Gruppe und an den Gerichtsprozess.

Video-Interviews: Wegen Flugblättern verhaftet

Rolf Wiese wurde im Dezember 1952 verhaftet, weil er anlässlich Stalins Geburtstag eine systemkritische Flugblattaktion plante. In West-Berlin hatte er bei der "Aktionsgemeinschaft Freie Deutsche Jugend" Flugblätter organisiert und wollte sie in der DDR verteilen. Verurteilt zu zehn Jahren Zuchthaus, davon zweieinhalb Jahre im Jugendgefängnis Dessau, wurde sein Urteil auf sechs Jahre reduziert. Nach vier Jahren wurde er entlassen und gelangte 1957 in die Bundesrepublik Deutschland.

Video-Interviews mit Rolf Wiese: