Zeitzeuge

Catharina Mäge

Berlin, Berlin
* 1956

Mein wichtigster Impuls 'in den Westen' zu gehen, war das Hoffen auf ein Leben freier Entscheidungen als erwachsene Bürgerin

Themen
  • politische Haft
  • Grenzerfahrungen
  • Mauerbau 13. August 1961
  • historische Aufarbeitung
  • Flucht/Fluchthilfe
  • Freikauf

Biografisches

1956 in Berlin-Mitte geboren
1962 Familienzusammenführung von West-Berlin nach Dresden
1963-1973 Polytechnische Oberschule – Abschluss mit der Mittleren Reife
ab 1974 Lehre als Laborassistentin bei der Poliklinik Blasewitz
1975 Vorbereitung eines Fluchtversuchs
1976 Untersuchungshaft in Dresden
1976 Verurteilung wegen "versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts"
1976 Inhaftierung im Frauengefängnis Hoheneck (Stollberg/Erzgebirge)
1977 Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland
2009 Mitwirkung an der Dokumentation „Gesicht zur Wand“

Eigener Blog unter www.myblog.de/fiolka

Kurzbeschreibung

Catharina Mäge verbrachte ihre Kindheit bis zur Einschulung in unmittelbarer Nähe der Sektorengrenze in West-Berlin, weshalb sie 1961 Zeugin des Mauerbaus wurde. Schon früh erfuhr sie Repression in der DDR. Da ihre Eltern Intellektuelle waren, verwehrte ihr der SED-Staat die Möglichkeit, Abitur zu machen. Daher beschloss sie, die DDR zu verlassen und bereitete ihre Flucht vor. Doch bevor sie ihre Fluchtpläne umsetzen konnte, wurde Catharina Mäge vom MfS verhaftet. Das Bezirksgericht Dresden verurteilte sie zu einem Jahr und acht Monaten Haft. Laut Gerichtsurteil hatte sie ihre Strafe in der Vollzugsanstalt Hoheneck zu verbüßen. Noch in Haft stellte sie einen Ausreiseantrag. 1977 kaufte die Bundesregierung Catharina Mäge frei. Nach zwei Nächten im Notaufnahmelager in Gießen reiste sie nach West-Berlin. Noch heute lebt sie in der einst geteilten Stadt, in der sie nach dem Bau auch den Fall der Berliner Mauer unmittelbar miterlebte. Als Zeitzeugin führt sie unter anderem in Potsdam in der Gedenkstätte Lindenstraße Gespräche mit Schülern. Außerdem ist sie im Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen aktiv und setzt sich mit den Folgen der SED-Diktatur auseinander.

Zeitzeugeninterview mit Catharina Mäge

Im Auftrag der Bundestiftung Aufarbeitung interviewten Hans Sparschuh und Rainer Burmeister von Heimatfilm GbR Catharina Mäge als Zeitzeugin des Mauerbaus von 1961. Das vollständige Interview befindet sich im Archiv der Bundesstiftung. Im Folgenden werden einige Ausschnitte daraus gezeigt.

Interview

"Das Gefühl, dass man mir glaubt, ist mir wichtig." Interview mit Catharina Mäge über den Bau der Mauer am 13. August 1961. Durchgeführt von der taz am 10.08.2012.

Bericht

"... überhaupt nicht langweilig" - Die Schülerinnen und Schüler des Ottersberger Gymnasiums hörten Catharina Mäge interessiert zu. Sie berichtete von ihrem Fluchtversuch und der Haftzeit. Kreiszeitung, 19.02.2015.