Früher Widerstand einer Jugendgruppe

"Wir wollten was tun!"

"Wir wollten was tun!" ist die Geschichte von Werner Bork und seinen Freunden, die sich als Jugendliche in Werder an der Havel gegen das politische System wandten. Einige von ihnen wurden 1953 verhaftet, Werner Bork entkam in den Westen. Heute berichtet er in Schulklassen von seinen Erfahrungen. Ein Dokumentarfilm bereitet seinen Besuch vor, anhand von Arbeitsblättern kann das Thema im Unterricht vertieft werden. Ein Buch liefert die Hintergründe der Geschichte der Widerstandsgruppe.

Zeitzeugengespräch mit Werner Bork

Werner Bork und seine Freunde verteilten in Werder Flugzettel, um dem politischen System zu schaden. Sieben von ihnen wurden deswegen zum Tode verurteilt. Werner Bork floh in den Westen.

Der 21-jährige Werner Bork wurde von der Staatssicherheit als „ernstzunehmender und gefährlicher Gegner der DDR“ beschrieben, er sollte entführt werden. Durch einen Zufall vereitelte der Student die so genannte "Herausholung" in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai 1953. An diesem Abend kam er früher als geplant nach Hause und wurde durch das Licht in seinem Zimmer gewarnt. Tatsächlich hatten sich zwei geheime Mitarbeiter der Stasi mit Äther, Schlaftropfen und Watte in der Wohnung Borks versteckt.

Heute wohnt Werner Bork in Hamburg und steht für Zeitzeugengespräche in Schulen zur Verfügung.

Dokumentarfilm "Wir wollten was tun!"

Der Film "Wir wollten was tun!" spielt in den Jahren 1949-1953. Er erzählt die Geschichte junger Leute in Werder an der Havel in der ehemaligen DDR, die Widerstand gegen das kommunistische Regime leisteten. Werner Bork, Herbert Herrmann und einige ihrer Freunde entwarfen und verstreuten Flugblätter. Von der "Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit" (KgU) erhielten sie Flugblattraketen und schossen diese in der DDR ab. Einige der Jugendlichen wurden vom Staatssicherheitsdienst der DDR  verhaftet, verhört und gefoltert. Andere verschwanden spurlos.

Der Film von Prof. Dr. Iris Bork-Goldfield ist mit deutschen und englischen Untertiteln zu sehen.

Buch "Wir wollten was tun!"

Am 15. Januar 1952 verurteilte das Sowjetische Militärtribunal Brandenburg Mitglieder einer Widerstandsgruppe aus Werder zu Tode, die sich gegen die kommunistische Diktatur wehrten und mit westlichen Geheimdiensten zusammenarbeiteten. Werner Bork und Herbert Herrmann waren die Gründer dieser Gruppe. Sie verteilten eigene Flugblätter und später Material der "Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit" (KgU). Im Herbst 1951 begann das MfS mit einer beispiellosen Verhaftungsaktion gegen Angehörige und Freunde der Gruppenmitglieder. Prof. Dr. Iris Bork-Goldfield hat die Geschichte der Widerstandsgruppe ihres Vaters aufgearbeitet.

Prof. Dr. Iris Bork-Goldfield: "Wir wollten was tun". Widerstand von Jugendlichen in Werder an der Havel 1949-1953, Schriftenreihe der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur 7.