Häftlingsfreikauf – Geschäft zwischen Ost und West

Der Freikauf

Bis zum Fall der Mauer 1989 kaufte die Bundesrepublik Deutschland aus DDR-Gefängnissen insgesamt 33.755 Personen frei, die nach ihrem freiheitlich-demokratischen Verständnis von der DDR zu Unrecht verurteilt worden waren. Der Freikauf bedeutete für die Inhaftierten, dass sie früher aus dem Gefängnis kamen. Seit 1965 wurden sie meistens in den Westen entlassen. Die Bundesregierung nannte dies "besondere Bemühungen im humanitären Bereich" und zahlte über drei Milliarden D-Mark an die DDR. Weitere Informationen finden Sie im Themenschwerpunkt "Flucht, Fluchthilfe, Freikauf".

Die Unterrichtseinheit

Die Unterrichtseinheit informiert über den Häftlingsfreikauf und bietet einen exemplarischen Einblick in die deutsch-deutschen Verhandlungen. Auf der Grundlage von verschiedenen Quellen, Materialien und Zeitzeugenberichten sollen die Jugendlichen in die Lage versetzt werden, sich eine eigene Meinung über den Freikauf zu bilden. Sie treten mit ihren Mitschülern in einen Austausch darüber ein und üben sich im Argumentieren. Die Handlungsräume von Menschen in einer Diktatur spielen eine ebenso wichtige Rolle wie die Souveränität und Verantwortlichkeit von politischen Entscheidungsträgern.

Die Internetrecherche und die Materialien fördern die Methoden- und Urteilskompetenz sowie die Deutungs- und Analysekompetenz der Jugendlichen. Sie fördern zugleich die Fähigkeit zur Quellenkritik und zum Umgang mit Medien. In der Auswertung des Zeitzeugengesprächs lernen die Jugendlichen, ihre Interessen zu definieren. Aufgrund der vorangegangenen Auseinandersetzung mit verschiedenen Quellen ist es ihnen möglich, das Erzählte in den historischen Kontext einzuordnen.