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Mauerbau 13. August 1961

Die Nacht vom 12. zum 13. August 1961. Was in dieser Nacht mit einem Provisorium aus Stacheldraht begann, wurde im Laufe der Jahre ausgebaut zu einem teilweise mehrere hundert Meter breiten Todesstreifen mit fast drei Meter hohen Betonmauern, Stacheldraht, hunderten Wachtürmen, Hunden, Selbstschussanlagen und bewaffneten Soldaten, die bei Fluchtversuchen von der Schusswaffe Gebrauch machten.

Zementierung der deutschen Teilung

13. August 1961. In der Nacht vom 12. zum 13. August baute die SED mit Unterstützung der Sowjetunion in Berlin eine Mauer. Im Schutz der Dunkelheit begannen NVA, Angehörige der Grenzpolizei, Volkspolizei und sogenannte Betriebskampfgruppen (insgesamt etwa 15.000 Personen) den von der SED-Führung seit längerem verfolgten Plan in die Tat umzusetzen, während sowjetische Truppen sich gefechtsbereit im Hintergrund aufhielten. Was in dieser Nacht mit einem Provisorium aus Stacheldraht begann, wurde im Laufe der Jahre ausgebaut zu einem teilweise mehrere hundert Meter breiten Todesstreifen mit  fast drei Meter hohen Betonmauern, Stacheldraht, hunderten Wachtürmen, Hunden, Selbstschussanlagen und bewaffneten Soldaten, die bei Fluchtversuchen von der Schusswaffe Gebrauch machten. Neuere Forschungen gehen von mindestens 140 Menschen aus, die zwischen 1961 und 1989 ihre Fluchtversuche mit dem Leben bezahlten. Jedoch sind mindestens 251 weitere Todesfälle zu verzeichnen, die mittelbar mit dem Grenzregime in Zusammenhang stehen. Dabei starben überwiegend ältere Menschen an Herzinfarkten oder Schlaganfällen, als sie offiziell die Grenze passieren wollten und die damit verbundenen Strapazen und Schikanen nicht überlebten.

Die Reaktion der Westmächte auf den Mauerbau fiel eher zurückhaltend aus. "Besser eine Mauer als einen Krieg" soll der amerikanische Präsident John F. Kennedy gesagt haben. Ob er, der britische Premier Harold Macmillan oder der französische Präsident Charles de Gaulle – sie empfanden die Zementierung der innerdeutschen Grenze als eine Festschreibung der politischen Realität.

Offiziell diente der "Antifaschistische Schutzwall" aus Sicht der SED ausschließlich dem Zweck, die Invasionsgefahr, die angeblich vom Westen ausging, fernzuhalten. In Wahrheit sollten die Menschen in der DDR daran gehindert werden, das Land zu verlassen. Lag die Zahl der Flüchtlinge 1959 monatlich noch bei rund 12.000 Menschen, stieg sie 1960 auf fast 20.000. Im Sommer 1961 waren es täglich bis zu 2.400 Männer, Frauen und Kinder, die einen Neuanfang im Westen wagen wollten. Insgesamt verließen die SBZ/DDR bis zum Mauerbau mindestens 2,7 Millionen Menschen. Darunter viele junge Leute.

Welche Folgen hatte der Mauerbau  für das geteilte Deutschland und die Welt? Inwiefern veränderte sich das Leben in der DDR, nachdem im Sommer 1961 auch noch das letzte Schlupfloch für die Menschen, das in den Westen und die Freiheit führte, verstopft worden war? Wie gingen die Menschen im geteilten Deutschland mit der neuen Situation um? Arrangierten sie sich damit – und wenn ja, wie? Wie hängen Mauerbau und Mauerfall zusammen?

Dies sind nur einige Beispiele für Fragen, mit denen sich Schülerinnen und Schüler im Unterricht auseinandersetzen können. Die Geschichte von Demokratie und Diktatur in Deutschland nach 1945 lässt sich anhand des Mauerbaus in hervorragender Weise zum Unterrichtsgegenstand machen.