Themen
- politische Haft
- historische Aufarbeitung
- Freikauf
- Flucht/Fluchthilfe
- Sport
Sprache
- Englisch
Biografisches
1958 in Radebeul bei Dresden geboren
1974 Antragstellung der Eltern auf Ausreise in die Bundesrepublik, Verlassen der Erweiterten Oberschule Radebeul (Besuch der 11./12. Klasse nicht mehr möglich)
1975-1977 Lehre zum Schriftsetzer
1976-1981 Turniertanz mit Schwester Uta
1981 3. Platz bei den DDR-Meisterschaften, Aufnahme in das Nationalteam der DDR
1981 Fluchtversuch über CSSR/Ungarn nach Österreich (Durchschwimmen der Donau), Verhaftung durch das MfS Dresden und vier Monate Untersuchungshaft, Verurteilung zu zehn Monaten wegen Vorbereitung zur Republikflucht
1982 Haftentlassung und Freikauf durch die Bundesrepublik, Ankunft in Essen
1985 Fachabitur in Essen
1982-1989 Tätigkeit als Profitänzer, Ausbildung zum Tanzlehrer
1989-2013 geschäftsführender Inhaber einer Tanzschule in Dinslaken
2016 Bachelorabschluss Kulturwissenschaften an der FernUniversität Hagen
2018 Masterabschluss Politisch-Historische Studien an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
derzeit wissenschaftlicher Volontär am Institut für Deutschlandforschung an der Ruhr-Universität Bochum
Veröffentlichung
Peter Keup: "Tanz in die Freiheit", in: Frank Hoffmann/Silke Flegel (Hg.): Fluchtpunkt NRW. Zeitzeugenberichte zur DDR-Geschichte, in der Reihe Deutschland in Europa. Gesellschaft und Kultur, Bd. 3, ISBN 978-3-643-13382-3, Berlin 2016.
Kurzbeschreibung
Im Winter 1974 stellten meine Eltern einen Ausreiseantrag, der das Leben unserer Familie von einem auf den anderen Tag komplett veränderte. Ich musste die Erweiterte Oberschule Radebeul nach der 10. Klasse verlassen und einen Lehrberuf wählen. Von 1975 bis 1977 ließ ich mich zum Schriftsetzer ausbilden. Nach Beendigung der Lehre wurde mir eine Arbeitsstelle zugewiesen. Den Sportklub, in dem ich Leichtathletik betrieb, musste ich 1975 verlassen. Danach tanzte ich auf Turnieren. 1981 belegten meine Schwester Uta und ich den dritten Platz bei den DDR-Meisterschaften und wurden ins Nationalteam berufen. Fortan observierte uns das MfS. Turnierreisen in den Westen wurden abgelehnt. Im Sommer 1981 versuchte ich über die CSSR nach Ungarn und von dort nach Österreich zu fliehen. Nach der Verhaftung an der tschechischen Grenze wurde ich knapp vier Monate in der Untersuchungshaftanstalt der "Stasi" in Dresden festgehalten und zu zehn Monaten Gefängnis wegen "Vorbereitung zur Republikflucht" verurteilt. Nach weiteren vier Monaten in der Vollzugsanstalt Cottbus wurde ich im März 1982 in den Westen per Freikauf abgeschoben. Ab 1982 lebte ich in Essen – der Stadt, aus der meine Eltern stammen. Bis 1989 arbeitete ich als Profitänzer und betrieb im Anschluss rund 24 Jahre eine eigene Tanzschule in Dinslaken. Ein Bachelorstudium der Kulturwissenschaften schloss ich 2016 erfolgreich ab und Ende 2018 erlangte ich einen Masterabschluss Historisch-Politische Studien. Als Zeitzeuge bin ich seit vielen Jahren für verschiedene Institutionen und Initiativen im In- und Ausland tätig, darunter die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und „die politiksprecher“ e. V.
Videointerviews
Video 1 (oben): Die Deutsche Gesellschaft e. V. hat im Winter 2020/2021 im Rahmen des Projekts "Erinnerung ist Zukunft" ein Interview mit Peter Keup realisiert. Das Projekt wurde vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert.
Video 2: In einer Folge der Sendung "Die Mädchen-WG" besuchen die Protagonistinnen das ehemalige Zuchthaus Cottbus. Dort treffen sie auf den Zeitzeugen Peter Keup, der von seiner Inhaftierung aus politischen Gründen berichtet. ZDFtivi-Sendung "Die Mädchen-WG", Staffel 13, Folge 16 (ab Minute 11:22), 28.01.2021.
Video 3: Im Film "Die Zeitzeugenarbeit hat mein ganzes Leben verändert" berichtet Peter Keup von seinen Erfahrungen als Zeitzeuge an Schulen und anderen Lernorten. Er verrät, welche Frage seine Zuhörer besonders interessiert und warum die Bildungsarbeit sein ganzes Leben verändert hat. Das Interview wurde auf der 3. Zeitzeugen-Regionalkonferenz am 29.11.2013 in Berlin aufgenommen. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das Interview führte Miriam Menzel von der Kooperative Berlin.
Video 4: "Ich wollte weg". Kurzfilm vom Klara Höfels, Dresden 2009.
Peter Keup wurde als 23-Jähriger wegen Republikflucht inhaftiert und musste insgesamt 10 Monate Haft absitzen, bis er von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft wurde.
Berichte
"Stasi-Opfer berichtet in Hagen von missglückter Flucht" – Peter Keup berichtete Jugendlichen von seinem Fluchtversuch und von seinen Erfahrungen in DDR-Haft. Westfalenpost, 13.03.2018.
"Zeitzeugen berichten Luisenschülern vom Leben in der DDR" – Peter Keup besuchte zusammen mit Sigrid Richter die Klasse 8c an der Luisenschule in Mühlheim. Im Rahmen der "Nachhaltigkeitstage" wollten sie von den Zeitzeugen wissen, was Diktatur und Demokratie unterscheidet. WAZ, 04.07.2017.
"Als Zeitzeuge durch Südamerika" – Argentinien, Uruguay, Brasilien – und von dort aus weiter nach Nordamerika: Zuerst berichtete Peter Keup den Jugendlichen an der Deutschen Schule in Montevideo von seinen Erinnerungen an die DDR, auch in Rio de Janeiro und Sao Paulo hörten die Schülerinnen und Schüler ihm aufmerksam zu. Artikel auf www.nrz.de, 24.11.2015.
"Der Moment der Wahrheit" – Anlässlich des Sturms auf die Stasi-Zentrale vor 25 Jahren hat Peter Keup in Berlin aus seinen Akten gelesen. 1981 wurde er auf der Flucht verhaftet. Erst heute weiß er, wer ihn verraten hat. Deutschlandradio Kultur, Bericht von Verena Kemna, 15.01.2015.
"Ich war Nummer 13-1" – Peter Keup zu Gast bei Volkshochschule und Driland-Kolleg. Westfälische Nachrichten, 30.10.2014.
"Warum ein Ex-Häftling in seine alte Stasi-Zelle zurückkehrt". Artikel von Franziska Bombach auf www.waz.de, 21.09.2014.
"Zeitzeuge spricht über Stasi-Haft und Schikanen in der DDR". Artikel von Jennifer Schumacher auf www.waz.de, 07.11.2013.
"Tanzlehrer erzählt in Korea von der DDR". Artikel von Claudia Pospieszny auf www.waz.de, 04.09.2012.
"Als Zeitzeuge der ehemaligen DDR unterwegs". Artikel von Birgit Gargitter auf www.nrz.de, 26.01.2012.
"Peter Keup berichtet in der ganzen Welt vom Leben in der DDR-Diktatur". Artikel von Claudia Pospieszny auf www.waz.de, 05.05.2012.
"Von Sydney nach Taiwan". Neue Rhein Zeitung, 07.04.2012.
"Der Fall Peter Keup". Rheinische Post, 11.11.2011.
"Blick zurück in die Stasi-Zeit". Artikel von Birgit Gargitter auf www.nrz.de, 05.11.2011.
Videodokumentation
"Das letzte Mal. Ost/West Tanzgeschichten der Geschwister Uta und Peter Keup", Dokumentation von Klara Höfels, 2012.
Interview
"Das Gefühl, nicht da gewesen zu sein." Seit mehr als 70 Jahren ist Korea geteilt. Nordkorea wird von Kim Jong-Un beherrscht, der mit harter Hand regiert. Was bewegt einen, trotz aller Gefahren dorthin zu reisen? Reisebericht aus Nordkorea von Peter Keup.
Veranstaltung
Wer entscheidet über einen Asylantrag? Dürfen Polizisten in meine Wohnung eindringen? Und wie war das in der DDR? – die Fragen der Sonneberger Schülerinnen und Schüler zu den Grundrechten standen am 14. September 2015 im Mittelpunkt des Projekttages „GG 19 – Ein guter Tag für die Demokratie“. Marcus Kiesel und Helge Eikelmann von Multivision e.V. führten sie durch Artikel 1 bis 19 des Grundgesetzes. Peter Keup berichtete von den Einschränkungen seiner Rechte in der DDR, von Fluchtversuch und Haft. Die 15-Jährigen diskutierten abschließend mit Peter Keup, Stefan Hilsberg, Staatssekretär Malte Krückelt (Thüringer Staatskanzlei) und Markus Ermert (Freies Wort) vor allem über die aktuelle Situation von Flüchtlingen in Thüringen. Das Projekt wurde von der Bundesstiftung gefördert.