Zeitzeuge

Evelyn Zupke

Hamburg, Hamburg
* 1962

Mündige Bürger, das waren wir!

Themen
  • Kirche
  • Runder Tisch
  • deutsche Einheit
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung
  • Mauerfall 9. November 1989
  • historische Aufarbeitung

Biografisches

1962 in Binz auf Rügen geboren
1980 Abitur, wird auf informellem Weg vom Studium ferngehalten
1980er-Jahre Ausbildung als Kellnerin, als pflegerische Hilfskraft in einem kirchlichen Heim und als Heilerzieherin
1987 Umzug nach Ost-Berlin und Mitwirkung in Friedenskreisen
1989-1990 Mitarbeit am Runden Tisch, Mitglied der Wahlkommission
2001 Verdienstorden des Landes Berlin
seit 2021 Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur

Evelyn Zupke ist seit 2021 SED-Opferbeauftragte des Deutschen Bundestages. Sie wohnt in Berlin und Hamburg und steht nach Absprache mit ihrem Büro (sed-opferbeauftragte[at]bundestag.de) für Zeitzeugeneinsätze zur Verfügung.

Kurzbeschreibung

Evelyn Zupkes regimekritische Grundhaltung wurde frühzeitig durch ihr familiäres Umfeld geprägt. Im Alter von 18 Jahren verließ sie die FDJ. Sie kritisierte die Ungleichbehandlung von Mitschülern durch ihre Lehrerinnen und Lehrer. Auch im Berufsleben standen Konflikte auf der Tagesordnung. Bald wandte sie sich der kirchlichen Arbeit zu. Nach ihrem Umzug nach Ost-Berlin 1987 trat Zupke in Kontakt mit dem „Weißenseer Friedenskreis“, der ihr weiteres Engagement entscheidend bestimmte. Zusammen mit Mario Schatta und Frank Ebert war sie 1989 maßgeblich an der Organisation und Durchführung des Nachweises der Wahlfälschung beteiligt. Zupke und ihre Mitstreiter stellten bei der Staatsanwaltschaft Strafantrag, woraufhin sie vom MfS bespitzelt wurden. Dennoch druckte sie weiterhin gemeinsam mit der „Umwelt-Bibliothek“ Flugblätter und rief in Folge der manipulierten Wahl zu monatlichen und öffentlichen Protestaktionen auf dem Berliner Alexanderplatz auf. Diese Protestkundgebungen hatten brutale Gegenmaßnahmen der Staatssicherheit zur Folge. Zupke selbst wurde regelmäßig vor Beginn der Demonstrationen vom MfS verhört. In den Jahren 1989/90 arbeitete die Bürgerrechtlerin am Runden Tisch mit und half bei der Organisation der Mahnwache in der Gethsemanekirche.
2021 wurde Evelyn Zupke vom Deutschen Bundestag zur ersten Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur gewählt.

Videointerviews

Video 1 (oben): Die Deutsche Gesellschaft e. V. hat im Winter 2020/2021 im Rahmen des Projekts "Erinnerung ist Zukunft" ein Interview mit Evelyn Zupke realisiert. Das Projekt wurde vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert.

Video 2: Bei dem Projekt „Stimmen der Opposition“ führten Schülerinnen und Schüler Interviews mit einem Zeitzeugen. Es entsteht ein Bild der DDR-Bürgerrechtsbewegung, gesehen mit den Augen der heutigen Jugendlichen. Das Zeitzeugeninterview mit Evelyn Zupke wurde veröffentlicht. Eine Kurzversion finden Sie hier.
Projekt der Deutschen Gesellschaft e. V., gefördert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung.

Bericht

"1989: Wahlbetrug und friedliche Revolution" - Evelyn Zupke schilderte Norderstedter Schülerinnen und Schülern den Untergang der DDR. Hamburger Abendblatt, 06.05.2017.
 

Zeitzeugengespräch (Tonaufnahme):

Evelyn Zupke und Mario Schatta berichten von den Aktionen des "Weißenseer Friedenskreis", der Kontrolle der Kommunalwahl am 7. Mai 1989 durch Gruppen der DDR-Opposition und von der Veröffentlichung der Ergebnisse.
Das Gespräch fand in der Reihe "Zeitzeugencafé" der Gedenkstätte Berliner Mauer am 23.03.2014 statt.
 

Zeitzeugeninterview (Videos):

Evelyn Zupke berichtet über ihre Erfahrungen als Mitglied der Opposition in der DDR:

- Jugend und Politisierung

- Annäherung an die Kirche

- Weißenseer Friedenskreis

- Wahlkontrolle durch die Opposition

- Proteste gegen den Wahlbetrug

- Repressionen und Zuführungen

- Die Demonstration am 7. September 1989

- Rückblick

hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung, Robert-Havemann-Gesellschaft
Produktion: 10.2004, Redaktion: Tom Sello, Kamera: Gunnar Uhlenhut, Interviewerin: Franziska Schlotterer

Evelyn Zupke im Gespräch mit Susanne Schädlich und Dr. Jens Hüttmann. Das Zeitzeugengespräch fand im Rahmen der Lehrerfortbildung "24 Jahre friedliche Revolution in der DDR. Neue Zugänge und Materialien zur Geschichte von Demokratie und Diktatur im Schulunterricht" am 24. Juni 2014 in Hamburg statt und war eine Kooperationsveranstaltung der Bundesstiftung Aufarbeitung und des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung.