Zeitzeuge

Birgit Schlicke

Wiesbaden, Hessen
* 1969

Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. (Bertolt Brecht)

Themen
  • politische Haft
  • Ausreise/Ausbürgerung
Sprache
  • Englisch

Biografisches

1969 geboren in Görlitz
bis 1987 Erweiterte Oberschule (EOS), danach Ausschluss wegen Ausreiseantrags der Familie
1988 Verhaftung durch die Staatssicherheit, sechs Monate Untersuchungshaft in Cottbus
August 1988 Verurteilung wegen „illegaler Nachrichtenübermittlung“ (§ 99 StGB der DDR) und „Beeinträchtigung staatlicher Tätigkeit“ (§ 214 StGB der DDR), anschließend Inhaftierung in Hoheneck
Dezember 1989 Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland
1990 Abitur in Rottweil
1991-1997 Studium der Amerikanistik und Politikwissenschaft in Tübingen und Washington D.C.
1993-1994 Austauschprogramm für Hochschulabsolventen an der Georgetown University in Washington D.C.
1998 Weiterbildung als BWL-Trainee in Frankfurt am Main
seit 1999 Tätigkeit in verschiedenen internationalen Unternehmen und Branchen im Rhein-Main-Gebiet
Engagement als Zeitzeugin, Lesungen, Betreiberin des Hoheneck-Blogs www.hoheneck.wordpress.com, Facebook-Gruppe „Die DDR war ein Unrechtsstaat“

Fotograf des aktuellen Porträtfotos von Birgit Schlicke: Alesch Mühlbauer
 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Schlicke, Birgit: Gefangen im Stasiknast: Tagebuch einer politischen Gefangenen im Frauenzuchthaus Hoheneck. Lichtzeichen Verlag, 2009.
Schlicke, Birgit: Knast-Tagebuch. Books on Demand, 2002.

Kurzbeschreibung

Die Biografie von Birgit Schlicke belegt klar und unmissverständlich, dass die DDR ein Unrechtsstaat war. Auch über dreißig Jahre nach dem Fall der Mauer ist die Aufarbeitung der Verbrechen des DDR-Regimes längst nicht abgeschlossen. In ihrem Buch belegt die Autorin die menschenverachtenden Machenschaften von SED und Staatssicherheit. Nach gestelltem Ausreiseantrag durch ihre Eltern bekommt sie Bildungsverbot, muss die Oberschule verlassen und arbeitet aushilfsweise als Briefträgerin. Beschwerdebriefe an die Regierungsstellen in der DDR, ein Brief an die westdeutsche Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und ein Protestschweigemarsch führen zu ihrer Verhaftung und der ihres Vaters. Nach der Verurteilung geht sie durch die Hölle des Frauengefängnisses Hoheneck: Drill, Zwangsarbeit, Schikane, Bedrängung durch Mörderinnen waren an der Tagesordnung. Obwohl die Berliner Mauer bereits am 9. November 1989 fällt, wird Birgit Schlicke, nach fast zwei Jahren Zuchthaus, erst am 17. November in die Freiheit entlassen.

Berichte

"Alzey: Ehemalige Insassin eines DDR-Zuchthauses beim Workshop am ELG" - Birgit Schlicke, ehemalige Insassin des Frauenzuchthauses Hoheneck berichtete im Elisabeth-Lamggässer-Gymnasium von ihren Erfahrungen mit der DDR. Ihre Geschichte begann mit einem Ausreiseantrag, der ihr in dem „großen Gefängnis“, wie sie die DDR nennt, das Leben schwer machte. Allgemeine Zeitung, 14.9.2017.

"Interessant und beklemmend" - Birgit Schlicke besuchte Schülerinnen ud Schüler des Gymnasiums Nidda. Kreis-Anzeiger, 19.05.2016.

"Tag der Deutschen Einheit" - Zeitzeugin Birgit Schlicke berichtet am Gymnasium Nackenheim von den Verhörmethoden der Stasi. Allgemeine Zeitung Rhein Main Presse, 02.10.2015.

"Opfer staatlich organisierter Schikane" - Birgit Schlicke war in die Sophie-Scholl-Schule gekommen und schilderte ihre Erinnerungen an ihre Schulzeit, an Ausreisebemühungen und Verhaftung. Allgemeine Zeitung Rhein Main Presse, 02.03.2015.

"Eingesperrt, weil sie frei sein wollte" - Birgit Schlicke berichtet von ihrer Jugend in der DDR, von Repressalien durch die Staatssicherheit und von ihrem Antrag auf Ausreise. Sie schildert ihre Verhaftung im Februar 1988 und erinnert sich an die Haftzeit. Frankfurter Allgemeine, Rhein-Main, 09.11.2014.