Zeitzeuge

Thomas Zaremba

Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen
* 1961

Wehret den Anfängen – leben und leben lassen.

Themen
  • politische Haft
  • Flucht/Fluchthilfe
  • Ausreise/Ausbürgerung

Biografisches

1961 geboren in Dessau/Sachsen-Anhalt
1977 mittlere Reife an einer Polytechnischen Oberschule in Dessau
1978-1980 Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker
Sommer 1981 Fluchtversuch an der tschechoslowakisch-österreichischen Grenze und anschließende Inhaftierung bis 1983 u. a. im Zuchthaus Cottbus
1984 Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland
in der Folgezeit Aus- und Fortbildungen zur Fachkraft für Lagerlogistik, zum Meister für Lagerlogistik und zum Technischen Betriebswirt
seit 2000 selbstständiger Ausbilder, Dozent und Prüfer im Bereich Arbeitsschutz und -pädagogik
seit 2009 Mitglied im Menschenrechtszentrum Cottbus e. V.
12. Dezember 2016 Verleihung der „Dankbarkeitsmedaille“ im Europäischen Solidarnosc-Zentrum (ECS) in Danzig

Kurzbeschreibung

Schnell erkannte ich als junger Mensch, der die Welt kennenlernen wollte, wie fast unmöglich das Ende der 1970er-Jahre war. Die Grenze nach Polen war geschlossen. Ohne Visum konnten wir nur in die damalige CSSR reisen. Anträge auf Visa für Ungarn und Bulgarien wurden abgelehnt. Durch das Nicht-zur-Wahl-gehen verbaute ich mir diesen Traum. Letztendlich wurde mein Wunsch nach Freiheit, den ich als Teenager verspürte, der Beginn einer großen Reise.
Das vorläufige Ende wurde durch einen missglückten Fluchtversuch nur kurz erreicht. Plötzlich war ich Staatsfeind. Aber die Sehnsucht, mir selbst ein Bild von der Welt zu machen, lebe ich seitdem. Als Staatsfeind nahm ich mir das Recht heraus, aktiv am Untergang der DDR mitzuwirken. So organisierte ich Demonstrationen für politisch Inhaftierte, sammelte Unterschriften und war Fluchthelfer.