Zeitzeuge

Siegfried Wittenburg

Sanitz, Mecklenburg-Vorpommern
* 1952

Es gab Menschen, die haben gemerkt, wie es um ihren Staat bestellt ist, ...

Themen
  • Kunst/Kultur/Literatur
  • historische Aufarbeitung
  • Alltagserfahrungen

...und es gab Menschen, die habe ich mit meinen Darstellungen aus einem schönen Traum gerissen, den sie eigentlich gern weitergeträumt hätten."

Biografisches

1952 in Warnemünde geboren
1960-1972 Ausbildung zum Funkmechaniker 
1972-1989 Nationale Volksarmee (NVA), danach Tätigkeit als Service-Mechaniker, Fachgruppenleiter in einem Volkseigenen Betrieb (VEB),  Facharbeiter für Lehre und Forschung an der Universität in Rostock
1981 erste Ausstellung und weitere zahlreiche, auch internationale Ausstellungsbeteiligungen
1982-1991 künstlerischer und organisatorischer Leiter des jugendlichen Fotoklubs „Konkret“ Warnemünde, VEB Warnowwerft; zeitweise selbst Funktionär in der Gesellschaft für Fotografie im Kulturbund der DDR
1986 Zensur einer Ausstellung des Fotoklubs, Widerstand, Hausverbot; erste freie Ausstellung in Warschau
1989 Zensur einer Ausstellung und Auseinandersetzungen mit der SED, Chronist der Ereignisse in Rostock
1990-1992 Mitglied im Verband Bildender Künstler, Ausstellungen in Deutschland und im Ausland, zahlreiche Publikationen
1990-1995 Mitarbeiter im Außendienst
1996 Eröffnung der Ladengalerie „Ost Seh Haus“ und eines Fotostudios in Rostock-Warnemünde, Beginn einer professionellen Tätigkeit als Fotograf
 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Freunde und Förderer des Archivs der Hansestadt Wismar e. V., kurz Archivverein (Hrsg.): Als die Westreklame nach Wismar kam. Eine Billion für blühende Landschaften. Fotografien von Siegfried Wittenburg. Schriftenreihe des Archivvereins (Band 11), 2020.

Thomas Balzer, Siv Stippekohl: Atlas des Aufbruchs. Geschichten aus 25 Jahren Mecklenburg-Vorpommern. Mit Bildern von Siegfried Wittenburg, Ch. Links Verlag, September 2015.

Kurzbeschreibung

Siegfried Wittenburg ist ein ausgebildeter Funkmechaniker. Der Autodidakt interessierte sich spät für die Fotografie und machte seine erste Ausstellung 1981, die, obwohl unmittelbar zensiert, noch lange in die Öffentlichkeit wirkte. 1982 begann er ehrenamtlich die künstlerische und organisatorische Leitungstätigkeit im jugendlichen Fotoklub „Konkret“, der durch rege Ausstellungstätigkeit überregional bekannt wurde. 1986 wurde er entlassen und bekam Hausverbot, weil er sich weigerte, einem SED-Zensurwunsch nachzukommen. Wittenburgs Schwarzweiß-Aufnahmen verstörten die Zensoren, weil sie die bedrückende Realität des DDR-Alltags subtil abbildeten. Immerhin wurde Wittenburg von sieben inoffiziellen Mitarbeitern bis in den engsten Familienkreis hinein ausspioniert. Die SED-Funktionäre vernahmen die „kritischen“ Fotos wie triste Neubausiedlungen und verfallende Altstädte, weil sie nicht den allgemeinen Propagandadarstellungen in der DDR entsprachen. Bei Wittenburg konnte die Frage nicht geklärt werden: War er nun ein Staatsfeind oder nicht? Es ging ihm um die freie Meinungsäußerung in Wort und Bild. Heute ist Siegfried Wittenburg europaweit tätig als Fotografiker, Fotodesigner, Bild- und Textautor, Buchautor, Projektentwickler für visuelle Kommunikation, Redakteur und Herausgeber.

Berichte

  • "Erzähl bloß nicht, worüber wir zu Hause sprechen" - In einem alten Schrank fand Siegfried Wittenburg einen belichteten Film unbekannter Herkunft - Aufnahmen aus der Rostocker Warnowwerft. Die Bilder erinnerten ihn an Geheimnisse seiner Kindheit. Spiegel Online, Eines Tages, 16.06.2015.
  • Zeitzeugenberichte und Fotos von Siegfried Wittenburg auf spiegel.de.
  • Siegfried Wittenburgs Reisebericht über seinen Urlaub in Sibirien 1979 auf MDR.

 

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