Zeitzeuge

Artur Weiß

Bad Belzig, Brandenburg
* 1931

09.11.1989: Ich fühlte mich das erste Mal frei, ohne Druck und Bevormundung.

Themen
  • politische Haft
  • Mauerfall 9. November 1989
  • Staatssicherheit
  • Wirtschaft/Landwirtschaft

Biografisches                   

11.12.1931 in Bessarabien geboren (heute großteils Moldawien), zwei Jahre in einer rumänischen Schule
1940-1941 Umsiedlung nach Polen
1945 Flucht nach Brandenburg   
1947-1950 Ausbildung zum Schmiedegesellen     
1952 Heirat, zwei Kinder              
1966 Ausbildung zum Schmiedemeister, Leiter eines selbstständigen Betriebs             
1972 Verhaftung wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt", Verurteilung zu 3,5 Jahren Gefängnis
Mai 1975 vorzeitige Haftentlassung unter Auflagen
1975-1989 Tätigkeit als Betriebsschlosser
1990-1996 Wiederaufnahme des selbstständigen Betriebes, bei Renteneintritt Betriebsübergabe an Sohn
seit 1996 Veröffentlichungen, Vorträge in Schulen, Gedenkstätten, Parteien, Vereinen und bei der Bundeswehr

Veröffentlichungen

Artur Weiß: Die letzten Kinder Bessarabiens: Neuanfang nach Krieg Flucht und Vertreibung in der DDR - Vier bewegende und tragische Geschwisterschicksale, Engelsdorfer Verlag, 2014

Artur Weiß: Von Bessarabien nach Belzig. Auf meinem Lebensweg: Enteignet -  Entrechtet -  Geschunden - Geschlagen, Engelsdorfer Verlag, 2012

Artur Weiß: Begegnungen im DDR-Knast: Sittlichkeitsdelikte im DDR-Strafvollzug und -Strafrecht, Engelsdorfer Verlag, 2015

Kurzbeschreibung

Artur Weiß wurde im Dezember 1931 in Bessarabien geboren, dem heutigen Moldawien, zur damaligen Zeit im rumänischen Einflussbereich. Ab 1940 erfolgte die im geheimen Zusatzprotokoll im Hitler-Stalin-Pakt geregelte Umsiedlung der deutschstämmigen Einwohner Osteuropas. Artur Weiß und seine Familie wurden im besetzen Polen angesiedelt. Von dort mussten sie bereits 1945 fliehen und siedelten sich in Brandenburg an. Nachdem  Artur Weiß seine Schulausbildung beendet hatte, erlernte er das Schmiedehandwerk und blieb nach der Ausbildung in dem Betrieb, den er nach seiner Meisterausbildung 1966 übernahm. Sechs Jahre später wurde er dazu aufgefordert, seinen Betrieb in eine Produktionsgenossenschaft des sozialistischen Handwerks einzubringen. Artur Weiß verweigerte sich und erteilte den SED-Vertretern Hausverbot. Die Reaktion folgte schnell, nur eine Woche später wurde er zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nach zwei Jahren wurde Artur Weiß unter den Auflagen des Berufsverbotes und Aberkennung des zeitweisen Meisterbriefes vorzeitig entlassen. Bis 1989 beobachtete ihn die Stasi.

Bericht

„In den Fängen der Stasi“ – Artur Weiß berichtete auf Einladung des CDU-Stadtverbandes Belzig/Wiesenburg von seinem Leben. Märkische Allgemeine, 22.4.2013.