Zeitzeuge

Petra Weise

Chemnitz, Sachsen
* 1954

Nur, wer auf seine Weise denkt, denkt wirklich. (nach Oscar Wilde)

Themen
  • Kunst/Kultur/Literatur
  • politische Haft
  • Flucht/Fluchthilfe
  • Freikauf
  • Alltagserfahrungen

Biografisches

1954 geboren in Freiberg/Sachsen
1970 Abschluss 10. Klasse Polytechnische Oberschule
bis 1972 Ausbildung zur Facharbeiterin für wissenschaftliche Bibliotheken an der Bergakademie Freiberg
bis 1980 Tätigkeit als Bibliotheksleiterin in der Agraringenieurschule Freiberg und in der Medizinischen Fachschule Berlin-Buch
1980 Fluchtversuch über Bulgarien nach Jugoslawien
1980-1981 viermonatige Haft in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Berlin-Pankow und achtmonatige Haft im Frauenzuchthaus Hoheneck
1981 Freikauf aus der Haft durch die Bundesrepublik Deutschland und Entlassung nach Gießen
Weihnachten 1992 Rückkehr nach Sachsen
seit 2017 Rentnerin
 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Petra Weise: Ein halbes Leben. Roman nach einer wahren Geschichte. Norderstedt: BoD – Books on Demand, 2016.

Kurzbeschreibung

Meine Tochter litt seit ihrer Geburt 1976 an einer seltenen Blutkrankheit und verbrachte ihr erstes Lebensjahr in der Universitätsklinik Leipzig. Auf Anraten des Arztes zogen wir wegen der besseren medizinischen Versorgung nach Berlin. Doch leider hatten wir keinen "bevölkerungsbedarfsgerechten" Beruf (so die Aussage des Ministeriums), weshalb man unserem Kind nicht helfen konnte/wollte.
In Berlin erkannten wir außerdem, dass die SED-Parteileitung anders lebte als sie uns in unserer dogmatisch-manipulativen Erziehung vorgab. Wir ertrugen diese Doppelmoral nicht und versuchten im Sommer 1980 schließlich, über Bulgarien nach Jugoslawien zu fliehen. Der Fluchtversuch scheiterte und ich wurde im Frauenzuchthaus Hoheneck inhaftiert, während mein Mann und mein Bruder in Brandenburg einsaßen. Unsere Kinder befanden sich nach kurzem Heimaufenthalt zwei Jahre lang bei meinen Eltern.
All das beschreibe ich in dem Buch „Ein halbes Leben“, dem ersten Teil meiner dreiteiligen Biografie.