Zeitzeuge

Vũ Thị Hoàng Hà

Magdeburg, Sachsen-Anhalt
* 1960

Etwas zu versuchen, ist immer besser als aufzugeben.

Themen
  • deutsche Einheit
  • Alltagserfahrungen
  • Umbruchserfahrungen seit 1989/90
  • Migrationserfahrungen
Sprache
  • Vietnamesisch

Biografisches

1960 geboren in Vietnam
1977 allgemeiner Schulabschluss, Prüfung für das Studium und Empfehlung für ein Auslandsstudium in der DDR
1977-1978 Besuch der Fachhochschule für Fremdsprachen in Hanoi zum Lernen der deutschen Sprache
September 1978 Reise von Hanoi über Moskau nach Leipzig
1978-1979 Sprachkurs am Herder-Institut in Leipzig
1979-1984 Germanistikstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig
1984 Rückkehr nach Vietnam
1984-1987 Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Institut in Hanoi
Mai 1987 Flug nach Ost-Berlin und Weiterreise nach Magdeburg
1987-1990 Tätigkeit als Dolmetscherin für vietnamesische Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter der Schuhfabrik in Burg
1990-1992 Tätigkeit in einer kirchlichen Pressestelle über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM)
1992 Mitgründerin des „Deutsch-Vietnamesischen Freundschaftsvereins e. V.“ (DVF) in Magdeburg
1992-2000 Tätigkeit bei der Arbeiterwohlfahrt Magdeburg im Bereich Migration
2006-2009 Tätigkeit bei der „Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e. V.“ (LKJ), Projekt „Netzwerk für Deutsch-Vietnamesische Jugendbegegnungen in Sachsen-Anhalt“
2011-2013 Tätigkeit beim Deutsch-Vietnamesischen Freundschaftsverein e. V.
seit 2015 Projektarbeit beim „Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e. V.“ (LAMSA)
seit 2019 Mitarbeit im Projekt „Netzwerk der Eltern mit Migrationsgeschichte in Sachsen-Anhalt“ (NEMSA) bzw. im Folgeprojekt iNEMSA
Engagement im „Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe“ (bbt)

Kurzbeschreibung

Vũ Thị Hoàng Hà wuchs im Norden Vietnams auf.
Aufgrund sehr guter Noten wurde sie nach der Schulzeit für ein Auslandsstudium in der DDR vorgeschlagen. Im September 1978 reiste sie nach Leipzig, wo sie nach einem Sprachkurs Germanistik studierte. Hà hatte in der DDR einen internationalen Freundes- und Bekanntenkreis und der Lebensstandard war im Vergleich zu Vietnam höher.
Mit dem Studienabschluss kehrte sie 1984 zunächst für mehrere Jahre in ihr Heimatland zurück.
Aufgrund eines Abkommens zwischen Vietnam und der DDR gelangte Hà im Mai 1987 nach Magdeburg. Hier arbeitete sie als Dolmetscherin für vietnamesische Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter der Schuhfabrik in Burg.
Die Zeit zu Beginn der 1990er-Jahre war für sie und ihre Landsleute durch große Unsicherheit und Rassismus-Erfahrungen geprägt. Ihren ursprünglichen Plan, nach Vietnam zurückzukehren, gab Hà auf, nachdem sie durch eine kirchliche Informationsveranstaltung neue Perspektiven sah.
1992 gründete sie den Deutsch-Vietnamesischen Freundschafsverein mit, eine der ersten Selbstorganisationen von Migranten in Ostdeutschland.
Bis heute ist Vũ Thị Hoàng Hà beruflich und privat in zahlreichen migrantischen und interkulturellen Projekten engagiert.