Zeitzeuge

Johannes Selle

Großfurra, Thüringen
* 1956

Erst mit der inneren Versöhnung kann auch die äußere Versöhnung vollständig gelingen.

Themen
  • Grenzerfahrungen
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung
  • deutsche Einheit
  • Parteien
  • historische Aufarbeitung

Biografisches

1956 in Lobenstein (Thüringen) geboren
1974 Abitur
bis 1976 Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA)
bis 1981 Ausbildung zum Diplom-Mathematiker
bis 1991 Projektleiter EDV in Nordhausen
bis 1994 Geschäftsstellenleiter eines Computerunternehmens
1994-1998 Mitglied des Bundestages, Finanzausschuss
seit 1998 Mitarbeiter Mitteldeutsche Medienförderung GmbH Leipzig - Leiter Vertragsmanagement
seit 2007 zugleich Leiter KinderMedienZentrum Erfurt
2009-2021 Mitglied des Bundestages, Unterausschuss Neue Medien, Ausschuss für Kultur und Medien und Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Kurzbeschreibung

Im Grenzsperrgebiet aufgewachsen, verfolgte Johannes Selle bereits früh jedes Jahr am 17. Juni die Sendungen des Deutschlandfunks über die deutsche Einheit. Doch tagtäglich mit der scheinbaren Allmacht des sozialistischen Staates konfrontiert, hielt er die Vereinigung beider deutscher Staaten damals nicht für möglich. Erst als Student änderte sich diese Auffassung. Nach der Rückkehr von einem Besuch in der Bundesrepublik im Oktober 1989, bei dem er mit seinen Verwandten die Ereignisse der Friedlichen Revolution im Fernsehen verfolgte und diskutierte, entschied Johannes Selle, sich stärker für Veränderungen auf friedlichem Weg zu engagieren. Im Blick hatte er die Wiedervereinigung und nicht die Erneuerung des Sozialismus in der DDR. In den Tagen der Friedlichen Revolution nahm er an Veranstaltungen der Opposition in Sondershausen teil und präsentierte dort seine Ideen von der Teilhabe am europäischen Einigungsprozess und von der Überwindung der innerdeutschen Grenze. Auf einer Demonstration am 22.11.1989 setzte er sich als Redner für die deutsche Einheit ein. 1990 trat Selle der CDU bei. Als Bundestagsabgeordneter gehörte er dem Untersuchungsausschuss zum DDR-Vermögen sowie der Enquête-Kommission zur Überwindung der Folgen der SED-Diktatur an. Heute ist er Mitglied des Kreisvorstandes CDU Kyffhäuserkreis und Abgeordneter im Deutschen Bundestag.

Johannes Selle beschreibt den Charakter der Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestag.