Ulrich Schwarz
Potsdam,
Brandenburg
* 1936
† 2025
Die DDR war für ausländische Journalisten zu wie eine Auster. Immer wenn ich von Westberlin einreiste, dachte ich, jetzt bist du im Feindesland.
Themen
- Medien
- historische Aufarbeitung
- westdeutsche Zeitzeugen
- verstorbene Zeitzeugen
Biografisches
1936 in Castrop-Rauxel geboren
1955 Abitur
bis 1965 Studium der Theologie in München und Paderborn
1976–1977 und 1985–1989 Spiegel-Korrespondent in Ost-Berlin
seit 2003 freier Mitarbeiter des Magazins "Der Spiegel"
Vorstand im Verein "DemokratieANstiftung"
Ulrich Schwarz ist leider am 03.03.2025 verstorben.
Kurzbeschreibung
Ulrich Schwarz, langjähriger Leiter des Deutschland-Ressorts des Magazins „Der Spiegel", war in den 1970er- und 1980er-Jahren Spiegel-Korrespondent in Ost-Berlin. Anfang 1978 wurde das Spiegel-Büro für sieben Jahre von den DDR-Behörden geschlossen. Schwarz hatte ein Manifest der SED-internen Opposition veröffentlicht, woraufhin ihm das MfS "böswillige Verleumdung" und "vorsätzliche Vergiftung deutsch-deutscher Beziehungen" vorwarf. 1985 wurde das Büro wiedereröffnet. Schwarz war sein eigener Nachfolger.
Als am 09. Oktober 1989 der Kameramann Siegbert Schefke die Montagsdemonstrationen filmte und die Aufnahmen an Schwarz übergab, schmuggelte dieser jene über die Grenze in den Westen. Die "Tagesschau" zeigte das Video, das als ein Schlüsseldokument für den erfolgreichen Verlauf der Friedlichen Revolution gilt. Heute ist Ulrich Schwarz im Vorstand des Vereins "DemokratieANstiftung", der sich der Stabilisierung und Stärkung einer ostdeutschen Bürgergesellschaft widmet.
Berichte
"Leipzig, 9. Oktober 1989 - 'Das ist das Ende der DDR'" – Leipzig im Oktober 1989: Ulrich Schwarz schildert, wie er die Filmaufnahmen der Demonstration am 09. Oktober 1989 nach West-Berlin schmuggelte. morgenweb, 06.10.2014.
"Kein Ruhmesblatt" – Ulrich Schwarz über die Arbeit der West-Journalisten im Osten. Horch und Guck, Dezember 2010.
Veranstaltungsbericht
Montagsdemonstrationen am 09. Oktober 1989: Ein Ereignis, drei Perspektiven:
Pfarrer Hans-Jürgen Sievers ließ Siegbert Schefke auf den Kirchturm, von wo aus Schefke die Leipziger Demonstranten filmte. Spiegel-Korrespondent Ulrich Schwarz schmuggelte die Filmaufnahmen in den Westen.
Veranstaltung zum 15. Jubiläum des Projekts "Kollektives Gedächtnis" der Stadtteilschule Bergedorf, November 2015.