Zeitzeuge

Boris Luis Santa Coloma

Berlin, Berlin
* 1953

Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern. (André Malraux)

Themen
  • Mauerfall 9. November 1989
  • Umbruchserfahrungen seit 1989/90
  • Migrationserfahrungen
Sprache
  • Spanisch

Biografisches

1953
in Havanna als Sohn eines Helden der kubanischen Revolution geboren
1973 Abitur mit Ausbildung in deutscher Sprache
1973 Teilnahme an den X. Weltfestspielen in Ost-Berlin
1973-1975 Praktikum an der kubanischen Botschaft in der DDR
1975-1978 Mitarbeiter der Abteilung Osteuropa im kubanischen Auswärtigen Amt
1978-1985 Deutsch-Sprachmittler für Fidel Castro und die kubanische Regierung
1980 Hochschulabschluss als Deutsch-Übersetzer
1985 Hochschulabschluss an der außenpolitischen Fakultät der Universität Havanna
1985-1990 Pressesprecher der kubanischen Botschaft in der DDR
1989 Teilnahme an der historischen Pressekonferenz der SED, die indirekt zur Öffnung der Mauer führte
1990 Rückkehr nach Kuba und Einstufung als „Anhänger der Reformen in Kuba“ seitens der Behörden, Degradierung und Einsatz in der Landwirtschaft
1991 Rückkehr in das wiedervereinigte Deutschland und Asylantrag als Verfolgter des kubanischen Regimes
1992-2005 Spanisch-Redakteur beim Sender „Deutsche Welle-TV“ in Berlin
1999 Spanisch-Redakteur beim Sender „Voice of America“ in Washington DC
2003-2015 Korrespondent in Deutschland für den Sender „Radio Martí“
2005 Schöpfer und Redakteur des „Kuba-Magazins“, eines Solidaritätsprojekts mit inhaftierten Aktivisten aus Kuba
seit 2019 in Rente

Kurzbeschreibung

Boris Luis Santa Coloma ist ein langjähriger Aktivist für Demokratie und eine Stimme der kubanischen Bürgerrechtsbewegung in Deutschland. Sein Vater gehörte zum Führungskern der kubanischen Revolution und starb beim Kampf. Als Sohn eines Helden der Revolution wurde Boris im Sinne der Doktrin von Fidel Castro erzogen, aber der Suizid der kubanischen Revolutionärin Haydée Santamaría im Jahre 1980 brachte ihn zum Umdenken. Sie war seine Mentorin und wählte den Freitod aus Enttäuschung über den autoritären Führungsstil Fidel Castros.
Boris Luis Santa Coloma ging 1985 als Diplomat in die DDR und wurde Ende der 1980er-Jahre Zeuge der Friedlichen Revolution und des Falls der Berliner Mauer.
Nach der Rückkehr in seine kubanische Heimat im Jahr 1990 wurde er degradiert und musste Nachteile in Kauf nehmen, weil er sich für einen friedlichen Übergang zur Demokratie einsetzte.
1991 gelang ihm die Flucht nach Deutschland, ins Exil. Hier berichtete er als Journalist für seine Landsleute über die Reformprozesse in Osteuropa.
Bis heute engagiert er sich für demokratische Veränderungen in Kuba und anderen Teilen der Welt.