Zeitzeuge

Salli Sallmann (geb. Michael Sallmann)

Berlin, Berlin

Aller Frustration zum Hohn schreib ich diesen Vers. Es blüht der feuerrote Mohn auch ohne Euch. Das wär's.

Themen
  • Medien
  • Kunst/Kultur/Literatur
  • politische Haft
  • Ausreise/Ausbürgerung

Biografisches

1969-1971 Lehre als Baumaschinist, tätig in diesem Beruf
1971 Studium der Ingenieurökonomie in Leipzig
1975 Wehrdienst in der NVA als Panzerfahrer
1977 Verhaftung durch das MfS wegen sogenannter "staatsfeindlicher Hetze", Untersuchungshaft in Berlin-Hohenschönhausen
September 1977 Abschiebung nach West-Berlin ohne Verurteilung, in West-Bberlin zunächst freischaffend als Schriftsteller
ab 1984 Studium der Germanistik, der Politikwissenschaft und der Soziologie an der Freien Universität (FU) Berlin
1988 freier Journalist für taz, Frankfurter Rundschau, Deutschlandfunk und RIAS
seit 1992 Redakteur für Literatur beim ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg)
seit 2003 tätig beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)


Veröffentlichungen (Auswahl)

-  "Kalte Zeit", Gedichte, Berlin 1979
-  "Nichts Besonderes ", Gedichte und kurze Erzählungen, Berlin 1982
-  "Kippen unterm Strauch ", Gedichte, West-Berlin 1986
-  "Als ich wie ein Vogel war - Gerulf Pannach: Die Texte", (Hrsg.) Berlin 1999
- „Über die Tücken des Alkoholismus in Verbindung mit Kohleheizung“, Gedichte und Texte, Dresden 2006, gelesen von Salli Sallman: Hier zu hören!
-  Ausstellungen mit Malerei und Zeichnungen, Berlin, ab 2007
-  Mehrere LPs und CDs mit Musiktiteln, zuletzt: „Zuviel Verwirrung hier, 14 Songs, Berlin 2008

Kurzbeschreibung

1959 wurde Salli Sallmann (geb. Michael Sallmann) im erzgebirgischen Gornsdorf eingeschult. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine Lehre als Baumaschinist. 1971 wurde er zum Studium an die Fachschule für Ingenieurökonomie nach Leipzig delegiert. Salli Sallmann veröffentlichte Gedichte in DDR-Zeitungen wie Junge Welt und Leipziger Volkszeitung sowie in Anthologien. Vom Studium wurde er wegen sogenannter "konterrevolutionärer Aktivitäten" exmatrikuliert. Vorher wurde ihm die Erlaubnis, als Lyriker und Sänger aufzutreten, durch die Kulturdirektion Leipzig entzogen. Er arbeitete fortan als Kraftfahrer zur „Bewährung in der Produktion“. 1976 leistete er den Grundwehrdienst in der Nationalen Volksarmee als Panzerfahrer ab. Während des Wehrdienstes wurde er durch das MfS wegen so genannter „staatsfeindlicher Hetze“ verhaftet. Bis September 1977 musste er im MfS-Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen ausharren. Ohne Verurteilung wurde er aus dem Gefängnis nach West-Berlin abgeschoben. Dort arbeitete er als Liedermacher, Gedichteschreiber, Hilfsgärtner und Krankenpfleger. 1983 machte er das Abitur im Zweiten Bildungsweg. Ab 1984 studierte er Germanistik, Politikwissenschaft und Soziologie an der FU Berlin und veröffentlichte Bücher und Schallplatten. Im Jahr 1989 beendete Salli Sallmann erfolgreich sein Studium. Seitdem ist er als freier Journalist für Zeitungen sowie als freier Hörfunkjournalist und Redakteur tätig.