Zeitzeuge

Dr. Sebastian Pflugbeil

Berlin, Berlin
* 1947

Es hat Sinn, etwas Richtiges zu tun, auch wenn die Aussichten auf Erfolg äußerst gering sind.

Themen
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung
  • Runder Tisch

Biografisches

1947 geboren in Bergen (Rügen)
1966-1971 Studium der Physik in Greifswald
ab 1971 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR
Mitbegründer des Friedensseminars der evangelischen Immanuelgemeinde in Ost-Berlin
1989 Mitbegründer des „Neuen Forums“
1990 Minister ohne Geschäftsbereich in der zweiten Regierung von Hans Modrow
1990-1994 Mitglied des Gesamt-Berliner Abgeordnetenhauses
seit 1999 Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz e. V.

Kurzbeschreibung

Seit den 1970er-Jahren arbeitete Pflugbeil an der Aufklärung der Bevölkerung über die Wirkungen von Atomwaffen und die Gefahren der friedlichen Nutzung der Kernenergie. So gründete er zunächst zusammen mit anderen Bürgerrechtlern das Friedensseminar der evangelischen Immanuelgemeinde in Ost-Berlin und arbeitete nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 an einer Studie über die Probleme der Energiepolitik der DDR. Schließlich beteiligte er sich 1989 an der Gründung des „Neuen Forums“, das er als Sprecher des Stadtbezirks Prenzlauer Berg am Berliner und am Zentralen Runden Tisch vertrat. Auch als er ein Ministeramt in der zweiten Regierung Modrows innehatte und im Berliner-Abgeordnetenhaus saß, blieben Fragen der Ökologie im Zentrum seines Interesses. Ab 1993 war Pflugbeil als Vorsitzender des „Kinder von Tschernobyl e. V.“ maßgeblich am Aufbau eines Reha-Zentrums für geschädigte Kinder in Weißrussland beteiligt. Er hat wissenschaftliche Studien zu den ökologischen Hinterlassenschaften der DDR und zu Verbindungen des MfS zum DDR-Kernenergiesektor vorgelegt. Heute lebt Sebastian Pflugbeil in Berlin, seit 1999 ist er Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz und unterstützt Menschen, die durch Strahlung krank geworden sind. Aktuell ist er an der Diskussion um Leukämie und Krebs bei Kindern in der Umgebung der deutschen Kernkraftwerke beteiligt.