Zeitzeuge

Sigrid Paul

Berlin, Berlin
* 1934
† 2011

Eine Mauer ging mir mitten durch's Herz.

Themen
  • politische Haft
  • Mauerbau 13. August 1961
  • Flucht/Fluchthilfe
  • Freikauf
  • verstorbene Zeitzeugen

Biografisches

1934 in Dommitzsch geboren
Ausbildung als Zahntechnikerin
1957 Umzug nach Ost-Berlin
1963 Inhaftierung wegen Beihilfe zur "Republikflucht"
1964 Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland und Entlassung in die DDR
seit 1991 Besucherreferentin in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Sigrid Paul ist am leider am 19.06.2011 verstorben.
 

Veröffentlichungen

Paul, Sigrid: Mauer durchs Herz, Berlin: zba.buch, 2007.
in englischer Übersetzung: The wall through my heart, Berlin: zba.buch, 2009.

Kurzbeschreibung

Sigrid Paul zog 1957 zu ihrem Ehemann nach Ost-Berlin und brachte dort im Januar 1961 den gemeinsamen Sohn zu Welt. Nach Komplikationen bei der Entbindung ließen die Eltern den schwer kranken Jungen in das Universitätsklinikum nach West-Berlin verlegen, damit er die erforderliche medizinische Versorgung erhält.
Der Bau der Berliner Mauer im August desselben Jahres und die nachfolgenden Reisebestimmungen veranlassten Sigrid Paul dazu, ihre Flucht zu planen. Vergeblich blieb der Versuch 1962, die DDR mit einem gefälschten Reisepass zu verlassen. Dabei lernte sie drei Studenten kennen, denen sie ein Jahr später für zwei Nächte in ihrer Wohnung Quartier gab. Deshalb verhaftete sie das MfS 1963 wegen Beihilfe zur "Republikflucht". Sie war sechs Monate in Untersuchungshaft, bevor sie ein Gericht in Rostock zu vier Jahren Haft verurteilte. Die Bundesrepublik kaufte sie 1964 frei, allerdings wurde sie in die DDR entlassen. Erst 1965 konnte ihr Sohn, im Alter von vier Jahren, nach Hause zurückkehren.
Heute gibt Sigrid Paul ihre Erlebnisse als Zeitzeugin und Besucherreferentin in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen an Besucher weiter. Ihr Leben wird in zahlreichen Dokumentationen und Beiträgen sowohl in Printmedien als auch im Fernsehen dargestellt.