Zeitzeuge

Dieter Ott

Berlin, Berlin · Mecklenburg-Vorpommern · Schleswig-Holstein
* 1963

Es war erstaunlich, wie schnell SED-Parteimitglieder nach 1989/90 ihre Meinung ändern konnten.

Themen
  • politische Haft
  • Heimerfahrungen
  • Alltagserfahrungen

Biografisches

1963 geboren in Ost-Berlin
1963-1978 Unterbringung in fünf verschiedenen Heimen
1978-1981 Ausbildung zum Schlosser
1981-1985 Tätigkeit als Maschinenschlosser in den Elektro-Apparate-Werken in Berlin-Treptow
Anfang der 1980er-Jahre erster Ausreiseantrag, weitere folgten
08.01.1985 kurzer Aufenthalt in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag
20.11.1985 behördliche Vorladung, Einzug des Personalausweises
28.11.1985 Festnahme im Wohnort Schildow und anschließend Untersuchungshaft in Potsdam
1986 Verurteilung aufgrund von § 214 StGB der DDR und Haft in Naumburg
11.06.1986 Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland
seit 1996 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im erlernten Beruf tätig
seit 2011 Engagement als Zeitzeuge in der Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam


Dieter Ott kann als Zeitzeuge in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Berlin angefragt werden.

Kurzbeschreibung

Dieter Ott wurde 1963 in Ost-Berlin geboren. Seine Kindheit verbrachte er abwechselnd in Heimen und bei der Familie. Unter anderem lebte er jeweils mehrere Jahre im Dauerkinderheim in Glienicke/Nordbahn, im Kinderheim „A. S. Makarenko“ in Berlin und im Kinderheim in Himmelpfort im heutigen Brandenburg.
Er absolvierte eine Ausbildung zum Schlosser und holte auf der Abendschule den Regelschulabschluss nach.
Weil er in der DDR die Reisefreiheit vermisste, stellte Dieter Ott Anfang der 1980er-Jahre den ersten von insgesamt acht Ausreiseanträgen. Seinem Anliegen verlieh er Nachdruck, indem er an die UN-Menschenrechtskommission in Genf schrieb und die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag aufsuchte.
Aufgrund seiner Aktivitäten, die DDR zu verlassen, wurde er Ende November 1985 verhaftet und in das Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Potsdamer Lindenstraße gebracht. Im Februar 1986 folgte die Verurteilung zu einem Jahr Haft wegen „Beeinträchtigung staatlicher Tätigkeit“.
Im Juni 1986 kaufte ihn die Bundesrepublik Deutschland frei. Er zog nach West-Berlin und bereiste die Welt.
Heute engagiert sich Dieter Ott als Zeitzeuge und berichtet nachfolgenden Generationen von den Einschränkungen, die er in der DDR erlebte.