Zeitzeuge

Eva-Maria Mally-Sparrer

Dinkelsbühl, Bayern
* 1963

In der chaotischen Umbruchszeit und Aufbruchsstimmung sagte mir ein Kollege, der alle Chancen erkannte: Gnade uns Gott, wenn wir einmal ein richtiges Ministerium sind!

Themen
  • deutsche Einheit
  • westdeutsche Zeitzeugen
  • Umbruchserfahrungen seit 1989/90

Biografisches

1963 in Neumarkt in der Oberpfalz geboren
1982 Abitur auf dem Gymnasiums Viechtach
1982-1985 Studium an der Beamtenhochschule Hof mit Abschluss als Diplom-Verwaltungswirtin (FH)
seit 1985 verschiedene berufliche Tätigkeiten bei der Regierung von Niederbayern, im Thüringer Sozialministerium, im Thüringer Umweltministerium, beim Bayerischen Verwaltungshof Ansbach (Außenstelle Ansbach), beim Bayerischen Verwaltungsgericht Ansbach und der Regierung von Mittelfranken
2000-2004 berufsbegleitendes Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Augsburg mit Abschluss als Betriebswirtin (VWA)

Kurzbeschreibung

Wenn man als junger Mensch gerade ein paar Jahre Berufserfahrung in der Staatsverwaltung gesammelt hat und staunend, mit Begeisterung die für unmöglich gehaltene Friedliche Revolution miterlebt, ist der Wunsch naheliegend, vor Ort am Aufbau des Landes mitzuhelfen, wo man die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten am besten einbringen kann. Die Arbeit im Familienreferat des Thüringer Sozialministeriums (Aufbau der Beratungsstellen, Landesstiftung „Mutter und Kind“, Umsetzung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und vieles andere) – leider erst – ab Mai 1991 war die logische Konsequenz hieraus. Es war die Zeit meines Lebens mit der höchsten Arbeitsbelastung und dem geringsten Lebenskomfort – und dennoch die glücklichste. Schnelle Vorurteile und schlichte Denkschemas wie "Ossi" und "Wessi", "Mitläufer" und "Opfer" verloren schnell ihre Bedeutung. Alles braucht und verdient eine genauere Betrachtung und Prüfung. Menschen zeigten sich in der Extremsituation der Aufbauzeit mit ihren extremen Eigenschaften, meistens positiv – charismatisch, engagiert bis zur völligen Zurückstellung eigener Bedürfnisse, über sich hinaus wachsend, manchmal negativ. Im Herbst 1993, nach meinem Wechsel in das Haushaltsreferat des Thüringer Umweltministeriums, bestand eine neue Herausforderung darin, Verantwortung zu übernehmen für den möglichst effektiven Einsatz der Fördermittel.