Zeitzeuge

Ekkehard Maaß

Berlin, Berlin
* 1951

Aufarbeiten reicht nicht aus, Aufhalten tut Not!

Themen
  • Kunst/Kultur/Literatur
  • Alltagserfahrungen
Sprache
  • Russisch

Biografisches

1951 in Naumburg (Saale) geboren
Studium der Theologie und Philosophie, u. a. an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin
1978 rechtswidriger Ausschluss vom Studium, Auftritte mit Liedern Bulat Okudshawas und zahlreiche Reisen in die UdSSR
1979-1984 Organisation von Dichterlesungen in seiner Wohnung
1990-1997 ehrenamtliche Arbeit bei der Heinrich-Böll-Stiftung, Organisation von Konferenzen in Georgien
1996 Gründung der Deutsch-Kaukasischen Gesellschaft, seitdem Menschenrechtsarbeit für Tschetschenien, Beratung tschetschenischer Flüchtlinge
1998 Ehrenstipendium der Deutschen Nationalstiftung
2007 Verleihung des Berliner Freiwilligenpasses für bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement, Mitglied im Integrationsbeirat Pankow
2011 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande
 

Ekkehard Maaß bietet in seinem Literarischen Salon u. a. folgende Programme für Schulklassen an:

  • Liedkonzert und Zeitzeugenbericht: Geschichte der DDR und des Literarischen Salons mit Liedern von Johann Wolfgang Goethe, Heinrich Heine, Bertolt Brecht, Wolf Biermann und Bulat Okudshawa zu Harmonium und Gitarre
  • Vortrag: Über das Grenzleid im geteilten Deutschland und die Künstlerszene in Ostberlin
  • Vortrag: Die DDR-Opposition im Spannungsfeld zwischen sozialistischer Utopie und dem Verlangen nach Freiheit

Weitere Informationen finden Sie unter: www.ekkemaass.de.
 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Maaß, Ekkehard: Von Schönburg zur Schönhauser Allee, in: Die Ausbürgerung. Berlin: Ullstein Verlag, 2001.
Maaß, Ekkehard: Bulat Okudshawa, Und Vogel Schmerz aus der Schläfe ist leis verflogen, verflogen. Halle: Hasen Verlag, 1991.
Zahlreiche weitere Publikationen zum Thema DDR-Diktatur, Russland, Georgien, Tschetschenien.
Peter Böthig (Hg.): Sprachzeiten. Der Literarische Salon von Ekke Maaß. Eine Dokumentation von 1978 bis 2016. Lukas Verlag 2017.

Kurzbeschreibung

Ekkehard Maaß war als Sohn eines evangelischen Pfarrers, der zur Zeit des Kirchenkampfes inhaftiert war, weder Mitglied der Jungen Pioniere, noch der FDJ. Wegen eines Artikels gegen den Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee wurde ihm zunächst das Studium verweigert. Obwohl das offiziell verboten war, hatte Maaß engen Kontakt zu russischen Soldaten, die im Pfarrhaus ihren Seelenhunger nach menschlicher Würde stillten. Von ihnen hörte er die Lieder der russischen Dissidenten Wladimir Wyssozki und Bulat Okudshawa, die er übersetzte und vortrug, obwohl seine Auftritte in der DDR meist verboten waren und nur im kirchlichen Rahmen stattfinden konnten. Mit 19 Jahren lernte er Wolf Biermann kennen und begann, seine Lieder zu verbreiten. Im Zusammenhang mit der Ausbürgerung Biermanns wurde er vom Studium verwiesen und organisierte in seiner Wohnung einen inoffiziellen Literarischen Salon, der zu einem der wichtigsten Kristallisationspunkte einer neuen, unangepassten Künstlergeneration wurde. Aus Protest gegen die russischen Menschenrechtsverbrechen in Tschetschenien gründete er die Deutsch-Kaukasische Gesellschaft, die er bis heute leitet. Neben dem Kulturtransfer zwischen den ehemaligen kommunistischen Diktaturen gilt seine ehrenamtliche Arbeit der Betreuung tschetschenischer Flüchtlinge in Asylfragen und bei der sozialen Integration.

Der Liedersänger und Publizist Ekkehard Maaß erzählt, wie er durch Wolf Biermann in die Ost-Berliner Künstlerszene kam. Bis heute veranstaltet er regelmäßig Lesungen und Konzerte in seiner privaten Wohnung. Die Stasi sah diese Veranstaltungen kritisch und beobachtete die Künstler.