Zeitzeuge

Heiko Lietz

Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern
* 1943

Wer, wenn nicht wir – wann, wenn nicht jetzt? (frei nach Christa Wolf)

Themen
  • Parteien
  • Runder Tisch
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung
  • deutsche Einheit
  • Kirche

Biografisches

1943 in Schwerin geboren
1961-1966 Studium der Theologie in Rostock
1967 Untersuchungshaft
1970-1980 Gemeinde- und Studentenpfarrer in Güstrow
1981-1988 Hauswirtschaftspfleger und Essensträger der Volkssolidarität in Rostock
1988-1990 Mitarbeiter der Kirchengemeinde Badendiek
bei Güstrow
1990 Landessprecher des „Neuen Forums“ und dessen Vertreter am Zentralen Runden Tisch in Berlin
1990 Abgeordneter im Kreistag Güstrow
1992 Mitglied des Landes- und Bundessprecherrates der Bürgerbewegung Bündnis 90
1997 Parteiaustritt aus Bündnis 90/Die Grünen
1998 Gründung einer regionalen Wählergruppe
„Bürgerbündnis 2000“
2005 Gründung  des regionalen Sozialforum Westmecklenburg
2007 Koordinator des „Schweriner Bürgerbündnisses für Demokratie“

Kurzbeschreibung

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) stufte Heiko Lietz als Angehörigen des „harten Kerns“ der DDR-Oppositionsbewegung ein. Er stand unter Beobachtung, während er von Güstrow aus seit 1980 versuchte, eine Gegenöffentlichkeit zum SED-Regime herzustellen und verschiedene oppositionelle Aktivitäten miteinander zu vernetzen. Er geriet in Konflikt mit der Kirchenleitung, woraufhin er 1980 seine Amtstätigkeit als Gemeinde- und Studentenpfarrer niederlegte und vorübergehend in die Arbeitslosigkeit ging. Ab 1984 wirkte er an der Vorbereitung und Durchführung  des DDR-weiten Treffens „Frieden Konkret“ der Friedens-, Umwelt und 2/3-Weltgruppen mit. 1987 wurde ihm die Teilnahme am Kirchentag in Berlin untersagt. 1990 bemühte er sich nach der Friedlichen Revolution als Vertreter des „Neuen Forums“ am Zentralen Runden Tisch um eine grundlegende Demokratisierung der DDR-Gesellschaft und wurde Abgeordneter im Kreistag Güstrow. Nach dem Zusammenschluss wichtiger Gruppierungen der Bürgerbewegung 1991 zum Bündnis 90 wurde Heiko Lietz dessen Landessprecher in Mecklenburg-Vorpommern sowie Mitglied des Bundessprecherrats. 1997 trat er aus der 1993 neu gegründeten Partei Bündnis 90/Die Grünen aus und gründete ein Jahr später das „Bürgerbündnis 2000“, eine regionale Wählergruppe. Seit 2004 war er in verschiedenen regionalen Bürgerinitiativen aktiv.

Heiko Lietz berichtet von seinen Erinnerungen an die Friedensdemonstrationen in Schwerin und die Runden Tische, die er ins Leben gerufen hat.

Berichte

"Der `Vernetzer`der Friedlichen Revolution" - Heiko Lietz berichtete im Grenzhus in Schlagsdorf, wie er den Untergang der DDR miterlebte. Ostsee Zeitung, 20.3.2017.

"Die Güstrower Stasi-Bluttat" - Die Zeitung erinnert an den Tod von Uwe Siatkowski und Wolf-Dieter Runge, die am 21. Dezember 1984 von dem Stasi-Wachmann Werner Funk erschossen wurden. Die Autoren rekonstruieren die Vertuschungsversuche durch die Stasi und den Beitrag von Heiko Lietz für den Prozess gegen Funk vor dem Landgericht Berlin 1990. SVZ.de vom 13.08.2015

"Das Ende der Träumerei" - Heiko Lietz über die Arbeit des Runden Tischs ab dem 7. Dezember 1989 und die Frage nach einer Verfassungsgebung. SVZ.de, 15.03.2015

"Güstrows Weg bis zum Mauerfall" - Heiko Lietz erinnert an den Verlauf der friedlichen Revolution in Güstrow. Güstrower Anzeiger, 08.11.2014