Zeitzeuge

Hubert Lampe

Mainz, Rheinland-Pfalz
* 1949
† 2016

Es wurde ein Gesetz erlassen, welches den Menschen verbietet das Land, in dem sie zufällig geboren sind, zu verlassen. Der Sinn des Gesetzes liegt auf der Hand. Das Land ist so schlecht, oder wird so schlecht regiert, dass es alle Menschen verlassen würden. (Voltaire)

Themen
  • Grenzerfahrungen
  • Flucht/Fluchthilfe
  • verstorbene Zeitzeugen

Biografisches

1949 in Worbis (Thüringen) geboren
1953 Umzug nach Benneckenstein (Bezirk Magdeburg)
1963-1967 Besuch der Erweiterten Oberschule (EOS) in Wernigerode
1967-1971 Studium des Bauingenieurwesens und der Berufspädagogik an der Technischen Universität Dresden
1971-1973 Lehrer an der Betriebsschule und Berufsakademie des Baumontagekombinats Erfurt, Betriebsteil Jena-Burgau
1973 Flucht in die Bundesrepublik
1974-1975 Referendariat an der Berufsbildenden Schule – Technik – in Mainz
1975-2009 Studienrat, Oberstudienrat und Studiendirektor
mehrere Schulprojekte mit der Partnerschule Jena
2009-2013 Altersteilzeit

Hubert Lampe ist leider am 18.06.2016 verstorben.

Kurzbeschreibung

Hubert Lampe verbrachte seine Kindheit im Kreis Wernigerode (Sachsen-Anhalt) unmittelbar an der innerdeutschen Grenze. Sein älterer Bruder erhielt keine Zulassung zum Abitur und besuchte deshalb ein Gymnasium in der Bundesrepublik. Als das SED-Regime nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 die Sicherheitsmaßnahmen im grenznahen Gebiet verschärfte, durfte sein Bruder nicht mehr nach Hause reisen. Zwischen 1967 und 1971 studierte Lampe Bauingenieurwesen und Berufspädagogik an der TU Dresden. 1968 reiste er mehrfach in die Tschecho-slowakei und schmuggelte u.a. das „Manifest der 2000 Worte“, eines der Schlüsseltexte des Prager Frühlings, in die DDR. Zwischen 1971 und 1973 arbeitete er als Lehrer an der Betriebsschule und Betriebsakademie des Baumontagekombinats Erfurt. In dieser Zeit wurde er mehrfach aufgefordert, in die SED einzutreten, was er stets ablehnte. Als er 1973 den Wehrdienst in der NVA leisten sollte, floh er über Bulgarien, Rumänien und Jugoslawien nach Österreich. 1974 ging er nach Mainz, um das Referendariat an der Berufsbildenden Schule (Technik) zu absolvieren. Zwischen 1975 und 2009 war er als Studienrat, Oberstudienrat und Studiendirektor tätig. Nach 1989/90 betreute er mehrere Schulprojekte zwischen Schulen in der Bundesrepublik und den jeweiligen Partnerschulen in der DDR und Ungarn.