Zeitzeuge

Wolfgang Koch

Berlin, Berlin
* 1948

Revolution heißt, wenn die oben nicht mehr können und die unten nicht mehr wollen!

Themen
  • Kunst/Kultur/Literatur
  • deutsche Einheit
  • Mauerfall 9. November 1989
  • Staatssicherheit

Biografisches

1948 in Berlin geboren
1965 Schulabschluss zehnte Klasse
1965-1968 Berufsausbildung als Flugzeugmechaniker
1970-1972 Bausoldat bei der Nationalen Volksarmee (NVA)
1973 fristlose Entlassung aus politischen Gründen
1973-1978 Omnibusfahrer
1976 Abitur auf der Abendschule
1978 Studium der Pädagogik, nach dem ersten Semester auf eigenen Wunsch exmatrikuliert, nach der Weigerung, Reserveoffiziersanwärter zu werden
1979-1984 Fahrlehrer
1984-1987 Kabarettist in Erfurt und Magdeburg
1988-2013 eigenes Kabarettunternehmen (Kabarett Sündikat)
seit 2013 Rente

Kurzbeschreibung

Als evangelischer Christ war ich von Kindheit an immer wieder Repressalien dieses Unrechtsstaates ausgesetzt. Da ich nicht an der Jugendweihe teilnahm, sondern mich konfirmieren ließ, durfte ich nicht auf die Erweiterte Oberschule gehen. Ich trat den Dienst als Bausoldat an, was bedeutete, dass ein Studium nicht mehr möglich war. Als mein Bruder 1971 aus der DDR flüchtete, wirkte sich das auf meine Karriere aus. Zwei Jahre später wurde ich fristlos entlassen. Meine Mutter verließ 1977 auf Ausreiseantrag die DDR. Als dann ein Stasi-Spitzel über mich berichtete, dass ich angeblich zum Freundeskreis von Robert Havemann gehören und an seinen Gesprächsrunden teilnehmen würde, was leider nicht stimmte, war mein Schicksal in der DDR endgültig besiegelt. Nur meinem schauspielerischen Talent und dem menschlichen Anstand des Erfurter Theaterintendanten ist es zu verdanken, dass ich ein Engagement bekam und so in der Kunst Fuß fassen konnte.

Interview

"25 Jahre Mauerfall: Vom Todesstreifen zur Kiezidylle" - Wolfgang Koch begleitete den Journalisten Stefan Tomik auf seiner Radtour entlang des ehemaligen Grenzverlaufs. Er erzählte von seinem Leben in der DDR und gab in einem Interview Auskunft über das politische Kabarett in der DDR. FAZ, 2.10.2014