Zeitzeuge

Dr. Bernd Knabe

Bonn, Nordrhein-Westfalen
* 1943

Im Frühjahr 1989 war es in der DDR spürbar, dass größere Veränderungen kommen werden.

Themen
  • deutsche Einheit
  • Mauerbau 13. August 1961
  • Flucht/Fluchthilfe

Biografisches

1943 in Chemnitz geboren
1961 Abitur mit Facharbeiterbrief und Flucht nach West-Berlin
Notaufnahmeverfahren im Flüchtlingslager Marienfelde
1962-1967 Studium der Geschichte, Slawistik und Geografie in Bonn und an der Freien Universität (FU) Berlin
1965 Leitung einer studentischen Reisegruppe in die CSSR
1969 Reise nach Polen mit der „Aktion Sühnezeichen“
1970-1971 Studienaufenthalt in der UdSSR
1972-1974 Referendardienst in Berlin und Düsseldorf
1973 Promotion
1974-2000 Referent am Bundesinstitut für Ostwissenschaftliche und Internationale Studien (BIOst)
1977-1981 Leitung von Studienreisen in die UdSSR
2000-2008 Tätigkeit im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), Referat für Beziehungen zu EU-Beitrittskandidaten in Mittelosteuropa


Veröffentlichungen (Auswahl)

Knabe, Bernd: Der Transformationsprozess in den Nachfolgestaaten der UdSSR, in: Geographie und Schule, Heft 93, 1995.
Knabe, Bernd: Die Chancen der Perestrojka, in: Kontinent, Heft 3, Juli 1989. 

Kurzbeschreibung

Bernd Knabe verließ, nachdem er das Abitur abgelegt hatte, seine Heimatstadt Chemnitz und reiste nach West-Berlin aus. Dort fand er zunächst Unterschlupf in den Flüchtlingslagern Marienfelde und Friedland, während seine Eltern und Geschwister in der DDR zurückblieben. Nach der Anerkennung als politischer Flüchtling 1961 nahm er 1962 sein Studium auf, das er 1973 mit einer Promotion abschloss. Nach der „Amnestie für Republikflüchtlinge“ (1965) konnte er wieder seine Familie besuchen und Reisen in die CSSR sowie nach Polen unternehmen. Ende der 1970er-Jahre leitete er mehrere Studienreisen durch die UdSSR. Von 1974 bis 2000 war er Referent am BIOst in Köln. Sein Schwerpunkt war die Innenpolitik der Sowjetunion bzw. Russlands und Polens. In Köln besuchte er 1976 das berühmte Konzert von Wolf Biermann in der Sporthalle. 1979/80 hielt er sich im Rahmen eines Wissenschaftler-Austausches in Russland auf. Vor und nach der Friedlichen Revolution besuchte er Eltern und Geschwister in Chemnitz und konnte so die Ereignisse sowohl aus ost- als auch aus westdeutscher Perspektive beobachten.