Themen
- Parteien
- Opposition/Bürgerrechtsbewegung
- Kirche
- Alltagserfahrungen
- Umbruchserfahrungen seit 1989/90
Sprache
- Englisch
Biografisches
1944 in Soldin geboren
1960–1962 Lehre
1962–1969 Laborantin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Akademie der Wissenschaften Leipzig
1969–1990 Laborleiterin, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Themenleiterin im Wissenschaftlich-Technischen Zentrum
1970 Dipl.-Ing. im Abend- und Fernstudium
ab 1982 Mitglied der Arbeitsgruppe Umweltschutz und ab 1984 Mitgestalterin der Friedensgebete in der Nikolaikirche in Leipzig
1987–1989 Mitwirkung im Konziliaren Prozess der Kirchen der DDR
1990–1991 parteilose Stadtverordnete für die Fraktion Grüne
1991–2000 persönliche Referentin im Dezernat für Umweltschutz und Sport (seit 1994 Dezernat für Umwelt, Ordnung, Wohnen)
2000–2003 Mitarbeiterin der UNO (UN-Mission im Kosovo)
2004–2009 Mitglied des Europäischen Parlaments
2009–2014 Mitglied des Sächsischen Landtags
Kurzbeschreibung
Gisela Kallenbach ist eine ostdeutsche Bürgerrechtlerin und Politikerin bei Bündnis 90/Die Grünen. 1989 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des Vereins „Ökolöwe“, einer Leipziger Umwelt- und Kirchengruppe, die am Runden Tisch vertreten war. Zuvor war sie aktives Mitglied der Arbeitsgemeinschaft (AG) Umweltschutz beim Jugendpfarramt Leipzig und zwischen 1987 und 1989 im Konziliaren Prozess der Kirchen der DDR beteiligt. In jungen Jahren verweigerte Kallenbach die Jugendweihe, weshalb ihr das MfS den Weg zum Abitur verwehrte. Sie machte stattdessen eine Lehre als Laborantin und absolvierte ein Fernstudium. Dieser Tätigkeit ging sie bis zur deutschen Einheit nach. Von 1991 bis 2000 war sie Referentin im Dezernat Umweltschutz der Stadt Leipzig und bis 1999 Beisitzerin im Landesvorstand in Sachsen. Ihre internationalen Aktivitäten führten sie zur UN-Mission im Kosovo. Anschließend vertrat sie zwischen 2004 und 2009 die Grünen im Europäischen Parlament. Heute wirkt die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes in zahlreichen gemeinnützigen Vereinen mit.
Videointerview
Gisela Kallenbach engagierte sich bereits in den 1980er-Jahren in oppositionellen Umweltgruppen. Nach der Friedlichen Revolution war sie weiter politisch für den Umweltschutz aktiv. Mit ihr sprach Lucie Kiehlmann, Koordinatorin unseres Zeitzeugenbüros, über die Anfänge, die Schwierigkeiten, aber auch die Erfolge der Umweltbewegung in der DDR. Das Video "Fünf Fragen an … Gisela Kallenbach" entstand 2021.
Bericht
"Spies, bikes and smuggled ink: Fighting pollution and the Stasi in the shadow of the Berlin Wall. Former dissidents, released secret service files and a zine in an East Berlin basement reveal a little-known chapter of Cold War history" – Der englischsprachige Artikel von Sophie Hardach auf www.bbc.co.uk basiert auf Interviews mit Tim Eisenlohr, Dr. Christian Halbrock und Gisela Kallenbach, 09.11.2024.