Zeitzeuge

Dr. Edmund Käbisch

Zwickau, Sachsen
* 1944

Wer aber bis ans Ende beharret, der wird selig. Konfirmationsspruch (Mt 10,22)

Themen
  • Kirche
  • Staatssicherheit
  • historische Aufarbeitung
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung

Biografisches

1944 Waldenburg/Schlesien geboren, verheiratet, 3 Söhne, 9 Enkelkinder
1946 aus Heimat vertrieben, aufgewachsen in Gelenau/Sachsen und später in Kamenz
1950-1963 Grundschule, Mittelschule, Abitur, Arbeit als Elektromonteur
1963-1968 Theologiestudium in Leipzig, Wehrdienstverweigerung
1968-1981 2. Examen, Pfarrer in Quesitz, Promotion
1981-1999 Pfarrer am Dom zu Zwickau
1999-2009 vorzeitiger Ruhestand, Religionslehrer, Patientenfürsprecher
Gründungsmitglied des Vereins "D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche"
bis heute wohnhaft in Zwickau

Weitere Information finden Sie hier 

Eigenständige Veröffentlichungen
"Von der Verfolgung zum Widerstand. Menschen auf dem Weg zur Friedlichen Revolution." Materialien und Kopiervorlagen für den Geschichts-, Ethik- und Religionsunterricht, Nachdruck 2017 

"Tu deinen Mund auf für die Schwachen. Zwangssterilisation und Euthanasie während des Nationalsozialismus." Arbeitsmaterialien und Arbeitsblätter für den Geschichts-, Ethik- und Religionsunterricht, 2012 

"Zumutbare Wahrheiten. Erfahrungen mit der Aufarbeitung der beiden deutschen Diktaturen in der Landeskirche Sachsens." Mit Praxisbeispielen für die Bildungsarbeit in Schule und Gemeinde, 2011 

"Politisch Verfolgte in der DDR." Materialien und Kopiervorlagen für den Geschichts-, Ethik- und Religionsunterricht aus der Region Zwickau, 2011 

"Akteure der Friedlichen Revolution." Didaktische Impulse und Materialien für den Geschichts-, Ethik- und Religionsunterricht aus der Region Zwickau, 2010 

"Das Fanal von Falkenstein. Eine Studie über die Zersetzung der Kirche durch die Stasi nach der Selbstverbrennung des Pfarrers Rolf Günther", 2008 

Kurzbeschreibung

Neben meinen regulären pfarramtlichen Aufgaben nahm ich mich seit 1981 auch der Menschen an, von denen in der DDR als "Problembürger" gesprochen wurde. Mit ihnen gründete ich Basisgruppen zu den Themen Umwelt, Gerechtigkeit, Frieden, Feminismus, politische Haft, Amnestie und Ausreise. Ich prangerte die Aufrüstung der DDR an, bot Kirchenasyl und betreute amnestierte Strafgefangene. Für die Stasi Grund genug, mich im operativen Vorgang (OV) "Kontrahent" zu bearbeiten. Der OV zur Bearbeitung des Dom-Kirchenvorstandes verfolgte das Ziel, mich zu zersetzen, so dass ich Zwickau verlasse. Das "Zwickauer Modell" der Stasi richtete sich gegen mein Engagement und die Opposition in unserer Stadt. Mehr als 60 Inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit waren auf mich angesetzt, um mich einzuschüchtern und auszuhorchen.
Nach der Friedlichen Revolution habe ich das Verhältnis von Staat und Kirche in der SED-Diktatur aufgearbeitet und kirchliche Verstrickungen öffentlich gemacht. Das führte zu starken innerkirchlichen Konflikten. 1999 wurde ich von der Landeskirche vorzeitig in den Ruhestand versetzt.

Berichte

"Ex-Pfarrer bringt Schülern lokale DDR-Geschichte näher" - Focus Online, 31.12.2007 

"Evangelische Kirche. Die Vertuscher" - Focus Online, 13.1.1997

"Stasi-IM darf beim Namen genannt werden" - Tagesspiegel, 22.4.2008 

"Was macht eigentlich Pfarrer Käbisch?" - Cicero. Magazin für politische Kultur 

"Deutsche Einheit. Recht auf Vergessen? Ehemalige Stasi-Mitarbeiter verklagen diejenigen, die ihre Namen nennen - ihre einstigen Opfer, Zeitungen, Verlage, Ausstellungsmacher und jetzt auch eine Bundesbehörde." -Spiegel Online, 17.11.2008