Zeitzeuge

Detlef Jablonski

Berlin, Berlin
* 1955

Ich hatte das Gefühl, ein Leibeigener des SED-Staates zu sein.

Themen
  • politische Haft
  • Ausreise/Ausbürgerung
  • Flucht/Fluchthilfe

Biografisches

1955 geboren im Frauengefängnis in Jerichow
1962-1972 Schulbesuch in Berlin-Friedrichshain
1972-1974 Ausbildung zum Elektromonteur
1974 Tätigkeit als Maschinenhelfer und Krananbinder im Kabelwerk Oberspree
1974 Fluchtversuch mit anschließender Inhaftierung, danach Observierungen und staatliche Kontroll- und Erziehungsmaßnamen
Februar 1979 Beginn eines Abiturlehrgangs an der Volkshochschule (VHS) mit anschließender Immatrikulation in die elfte Klasse
November 1979 Einberufung zur Nationalen Volksarmee (NVA)
1981 Qualifizierung zum Tram-Fahrer und Facharbeiter für städtischen Nahverkehr
1987 Ausreise nach West-Berlin
heute Liedermacher, Gitarrist und Texter
Führungen in der Gedenkstätte „Lindenstr. 54“ in Potsdam

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.einervontausend.de/.


Veröffentlichung

Detlef Jablonski: Einer von Tausend. Eine Berliner Geschichte. Berlin: KLAK Verlag, 2020.


Dokumentarfilm

"Ein Trauma, das nie vergeht. Psychische Folgen der DDR-Haft." Film über Detlef Jablonski von Monika Gras, 30.10.2009 (ZDF).

Kurzbeschreibung

Ich wurde im Herbst 1955 im Frauengefängnis Jerichow geboren. Von dort kam ich in ein Kinderheim in Berlin-Johannisthal, später zu einer Pflegefamilie.
1970 scheiterte mein erster Fluchtversuch aus der DDR in die Bundesrepublik, wo meine Mutter lebte. Auch der zweite Versuch 1974 über die Tschechoslowakei war erfolglos. Daraufhin wurde ich im Polizeigefängnis Pirna und in den Untersuchungshaftanstalten Schießgasse Dresden, Berlin-Keibelstraße und Berlin-Rummelsburg inhaftiert. Nach der Verurteilung zu zehn Monaten Haft im Januar 1975 verbrachte ich die Haftzeit im Gefängnis "Schwarze Pumpe", von wo aus ich bereits im August entlassen wurde.
1979 begann ich einen Abiturlehrgang an der Volkshochschule, den ich nach der Immatrikulation in die 11. Klasse abbrechen musste, weil ich zur Nationalen Volksarmee einberufen wurde. Nach der Armee ging ich zur BVG, qualifizierte mich zum Tram-Fahrer und Facharbeiter für städtischen Nahverkehr. Eine Weiterqualifizierung zum Verkehrsmeister wurde abgelehnt. Es folgte ein Aufhebungsvertrag in "beiderseitigem Einverständnis". 1982 und 1985 stellte ich einen Ausreiseantrag, der 1987 bewilligt wurde. Ich siedelte nach West-Berlin über, wo ich heute noch lebe.

Bericht

"Geleso"-Autorenlesung mit Detelef Jablonksi und der Autorin Grit Poppe - Als Gäste im Literarischen Zentrum eröffnen sie den Geschichtslesesommer "Geleso" im Gießener Rathaus. Im Konzertsaal sind alle Stühle von Schülern und Studenten belegt. Gießener Anzeiger, 28.05.2015.