Zeitzeuge

Dr. Petra Hoffmann

Halle, Sachsen-Anhalt
* 1946

... aber ein Satz wird immer wieder lautstark zu hören, zu lesen und körperlich zu spüren sein, und der heißt: Keine Gewalt! ... (Tagebucheintrag Hoffmann, 16. Oktober 1989)

Themen
  • deutsche Einheit
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung
  • Kunst/Kultur/Literatur
  • Parteien
  • historische Aufarbeitung

Biografisches

1946 geboren in Leipzig
1965 Abitur in Leipzig
bis 1970 Studium der Chemie (Abschluss: Diplom)
1975 Promotion in Biowissenschaften an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale)
1975-1990 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale)
1989 Eintritt in die neu gegründete SPD
1990-1999 Referentin im Regierungspräsidium Halle (Saale)
1996 nationale Expertin bei der Europäischen Kommission in Brüssel
1999-2011 Referentin in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt
2004 Länderreferentin im Auswärtigen Amt in Berlin
Mitgliedschaften: SPD, Forum Ostdeutschland, Förderkreis der Schriftsteller in Sachsen-AnhaltHochschulinitiative Demokratischer Sozialismus (HDS)
seit 2012 im Ruhestand


Veröffentlichungen

Petra Hoffmann Zschocher: Europas gekreuzte Wege. Zeitreisen in Kurzgeschichten. Düren: Shaker Media GmbH, 2022.
Petra Hoffmannn Zschocher: Himmel und Meer: Erinnerungen, Rezensionen, Gedichte. Teutschenthal-Langenbogen: Schäfer Druck & Verlag GmbH, 2017.
Petra Hoffmann: Der Große Fluss. Hundert Gedichte. Teutschenthal-Langenbogen: Schäfer Druck & Verlag GmbH, 2016.
Petra Hoffmann: Zwischentöne. Hallesche Autorenhefte Nr. 59. hrsg. von Harald Korall, Halle: Förderkreis der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt, 2014.
Petra Hoffmann: Von der Montagsdemo zur Demokratie. Tagebuchnotizen 1989/1990. Berlin: vorwärts Buch, 2009.

Beteiligung an Anthologien und Zeitschriften:
"30 Jahre nach der Herbstrevolution 1989", in: Perspektiven ds. Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik, 36. Jahrgang 2/19, Marburg 2019, Schüren Verlag, S. 130.
"Über Wahlen und ihre Folgen, die ostdeutschen Länder und die AfD", in: Perspektiven ds. Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik, 33. Jahrgang 2/16, Marburg 2017, Schüren Verlag.
"Lyrische Heilungsversuche - Wie Liebe und Freundschaft gehört auch Krankheit zum Leben", in: Jahrbuch Literatur und Medizin, Band X, Heidelberg 2018, Universitätsverlag Winter.
WendePunkte, 1999, Halle, Förderkreis der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt.

Petra Hoffmann veröffentlicht Artikel auf der Autoren-Website www.schwarz-auf-weiss.org.

Sie beteiligt sich an den Landesliteraturtagen in Sachsen-Anhalt, die in jedem Jahr an wechselnden Orten stattfinden.


Themenangebote

Lesungen aus Veröffentlichungen und Manuskripten, Gespräche mit Schülern ab 16 Jahren oder Erwachsenen zu den Themen "Von der Friedlichen Revolution zur Einheit Deutschlands", zur deutschen Zeitgeschichte zwischen 1914 und 1989 und zur Europa-, Bundes- und Landespolitik.

Kurzbeschreibung

Petra Hoffmann wurde 1946 in Leipzig geboren. Als Kind antifaschistischer Eltern (ihr Vater und Großvater gehörten 1945 zu den Überlebenden des KZ Buchenwald) war sie zunächst aktiv in der Pionier- und in der FDJ-Organisation, bis sie als Jugendliche begann, die SED kritisch zu sehen und sich schließlich von ihr abzuwenden. Sie hatte begonnen, ihr eigenes Leben zu denken, sich verstärkt mit Kunst und Poesie zu beschäftigen und sich von der von den Eltern geprägten Welt zu entfernen. Das führte dazu, dass sie erst unmerklich, später deutlich sichtbar in ihrer beruflichen Entwicklung benachteiligt wurde. Ihr Freundeskreis und auch sie wurden zunehmend zu den sogenannten Dissidenten gezählt. Sie besuchte Friedensdekaden, Veranstaltungen von „Frauen für den Frieden“ und traf sich mit Freunden in verschiedenen privaten Zirkeln. Petra Hoffmann wird durch die Friedliche Revolution zu einem politisch auch handelnden Menschen. Mit dem Fall der Mauer ist der Weg für sie klar: sie will mithelfen, das noch immer geteilte Deutschland wieder zu vereinigen. Deshalb tritt sie der neu gegründeten SDP bei, übernimmt Funktionen und Ämter. Sie gehört u. a. dem ersten Stadt- und dem ersten Bezirksvorstand der SPD in Halle an und wirkt im ersten Landesvorstand der Partei in Sachsen-Anhalt mit. Bis zum Vereinigungsparteitag der ost- und westdeutschen SPD Ende September 1990 wirkt sie im DDR-Vorstand der SPD mit. Als Ratsmitglied, später Ressortleiterin für Gleichstellung, half sie entscheidend mit, zwischen Mai und Dezember 1990 ein kommunales Gleichstellungsnetz im Bezirk Halle aufzubauen. Ihr Buch „Von der Montagsdemo zur Demokratie - Tagebuchnotizen 1989 / 1990“ zeigt aus ihrer persönlichen Sicht die Anfänge der Demokratie im Osten Deutschlands.

Petra Hoffmann im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern (Video):

Bei dem Projekt „Stimmen der Opposition“ führen Schülerinnen und Schüler Interviews mit einem Zeitzeugen. Es entsteht ein Bild der DDR-Bürgerrechtsbewegung, gesehen mit den Augen der heutigen Jugendlichen. Das Zeitzeugeninterview mit Petra Hoffmann wurde veröffentlicht. Eine Kurzversion finden Sie hier.

Projekt der Deutschen Gesellschaft e. V., gefördert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung.

Berichte

- "Zeitzeugenbefragung: '1989 und die Folgen für das vereinigte Europa'" - Schülerin Larissa Ritz berichtet von einem Workshop mit Zeitzeugin Dr. Petra Hoffmann im Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium Vacha. Artikel vom 18.09.2019.

- "Geschichte hautnah" - Zeitzeugen an der Ricarda Huch-Schule Braunschweig, von Isabel Pinkowski und Nefer Nachtigall (Schüler der Ricarda Huch-Schule), 27.08.2013.

- "Für uns, die geblieben sind, war das furchtbar", online unter: merkur-online.de, 14.11.2012.

- Rezension: "Von Bronchitis und Montagsdemo. Die Tagebuchnotizen von Petra Hoffmann zeigen, wie die Politik den DDR-Alltag 1989/1990 veränderte und sie selbst zur Politikerin wurde.", von Claudia von Braunmühl, taz, 07.11.2009.