Zeitzeuge

Peter Hippe

Düren, Nordrhein-Westfalen · Sachsen-Anhalt
* 1942

Freiheit ist für mich das höchste Gut, für das es sich lohnt, jeden Tag zu kämpfen und etwas zu tun.

Themen
  • politische Haft
  • Mauerbau 13. August 1961
  • Kirche
  • Ausreise/Ausbürgerung
  • Volksaufstand 17. Juni 1953

Biografisches

1942 in Halle (Saale) geboren
1948-1958 Schulzeit
Zeuge des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in Halle (Saale)
1959 Verhaftung in Potsdam wegen sogenannter "versuchter Republikflucht", danach Einweisung in das Durchgangsheim Halle-Goldberg
1961-1963 Berufsausbildung
1971-1975 Studium des Ingenieurwesens in Leipzig
1975 Tätigkeit im Bauwesen als Planungsingenieur, Bauleiter
1985 Stellung von mehreren Ausreiseanträgen mit anschließendem Berufsverbot
1988 Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland
1988-1996 Bauleiter, Planungsingenieur
1997 bis 2018 Freiberufler
2022 Verleihung des Ehrenabiturs durch das St. Angela-Gymnasium Düren
2023 Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Düren

Peter Hippe steht auch für Zeitzeugeneinsätze in Sachsen-Anhalt zur Verfügung.
 

Veröffentlichung

Peter Hippe: „Unmittelbare Gefahren für die staatliche Sicherheit“, in: Frank Hoffmann/Silke Flegel (Hg.): Fluchtpunkt NRW. Zeitzeugenberichte zur DDR-Geschichte, in der Reihe Deutschland in Europa. Gesellschaft und Kultur, Bd. 3, ISBN 978-3-643-13382-3, Berlin 2016.

Kurzbeschreibung

Schon als Jugendlicher bin ich ins Visier der Staatsmacht geraten, als ich einen Fluchtversuch unternahm, der erfolglos blieb. Ich wurde verhaftet und kam zunächst in Potsdam in Untersuchungshaft, später nach Halle (Saale) in ein Durchgangsheim. Einem Anwerbeversuch der Abteilung Kriminalpolizei für sogenannte "Informationsdienste" entzog ich mich. Obgleich ich weiterhin fortlaufend im Visier der Staatssicherheit stand, konnte ich 1963 eine Ausbildung abschließen und 1975 ein Studium als Diplom-Ingenieur erfolgreich absolvieren. Doch wichtige Funktionen blieben mir verwehrt, Bewerbungen wurden unbegründet abgelehnt und auch Reisevisa, etwa für Ungarn und Bulgarien, erhielt ich nicht. Dies führte dazu, dass meine Frau und ich eine Reihe von Ausreiseanträgen stellten, die jedoch allesamt abgelehnt wurden. Es kam zur Einleitung einer Operativen Personenkontrolle (OPK) "Schotter"und zur Erweiterung zum Operativen Vorgang (OV) "Splitt" - einer verschärften Form der Überwachung. Es wurden Zersetzungsmaßnahmen anstelle einer Inhaftierung angewandt. In meinem Bestreben nach friedlichem Widerstand schloss ich mich kirchlichen Kreisen an und nahm regelmäßig an Friedensgebeten teil, die ebenfalls von der Staatssicherheit unterwandert waren. Da ich keinen anderen Ausweg mehr sah, habe ich die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin aufgesucht und um Hilfe gebeten. Schließlich haben meine Frau und ich zusammen mit Bekannten Ende der 1980er-Jahre die US-amerikanische Botschaft in Ost-Berlin besetzt und konnten so eine Zusicherung erreichen, ausreisen zu dürfen. Rund vier Wochen nach unserer Rückkehr nach Halle (Saale) erfolgte die Ausbürgerung aus der DDR.

Lisa Sophie Laurent hat Zeitzeugen, darunter Peter Hippe, 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer zu ihren Erfahrungen an diesem Tag interviewt (Video).

Zeitzeugeninterview auf DVD

Im Auftrag der BStU-Außenstelle Halle (Saale) interviewte die Simank-Film GbR Bautzen Peter Hippe als Zeitzeuge zur Flucht und Ausreise etc. in der Gedenkstätte "Roter Ochse" in Halle (Saale). Das Interview liegt Peter Hippe vor (Dauer ca. 65 Minuten, in Kurzform ca. 20 Minuten).

Pressebericht

Die Kölnische Rundschau veröffentlichte in einer ihrer Lokalausgaben einen Bericht über das Zeitzeugengespräch von Peter Hippe im Kölner Berufskolleg Kartäuserwall am 21.02.2019.