Zeitzeuge

Thomas Glaubig

Lutherstadt Wittenberg, Sachsen-Anhalt
* 1957

Faust in der Tasche halten, Geister aufeinanderplatzen lassen (Luther)

Themen
  • Kirche
  • Wirtschaft/Landwirtschaft
  • Alltagserfahrungen

Biografisches

1957 in der Lutherstadt Wittenberg geboren
1963-1973 Besuch der Polytechnischen Oberschule "August Bebel" in Wittenberg
1972 schriftliches Verbot einer Zulassung zum Abitur
1973-1976 Ausbildung zum Industrie-Elektroniker
1973-1982 Stadtführer in Wittenberg, danach Verbot dieser Tätigkeit
1976-1991 Tätigkeit im Volkeigenen Betrieb (VEB) Agrochemie Piesteritz
1983-1985 Bausoldat der Nationalen Volksarmee (NVA) in Prora
1990 Übernahme des elterlichen Betriebes
seit 2012 Stadtführer in Wittenberg sowie Angestellter

Kurzbeschreibung

Thomas Glaubig wuchs in einem evangelisch orientierten Elternhaus auf. Da er weder Arbeiter-, Pfarrerskind noch SED-Mitglied war, wurde ihm ohne Angabe einer Begründung jeder Zugang zu weiterführender Bildung verweigert. Die nebenberufliche Mitarbeit im elterlichen Betrieb und in der EDEKA Wittenberg eröffnete ihm ungewöhnliche Einblicke in die Nischen der DDR-Wirtschaft. Im Zuge seiner Mitarbeit in der Jungen Gemeinde, entschloss sich Glaubig zur Verweigerung des Waffendienstes in der Nationalen Volksarmee (NVA). Die Erfahrungen am "Brennpunkt" Prora unter den Verhältnissen von Zwangsarbeit, Wahlfälschung und Bespitzelung prägten Thomas Glaubig sehr. Die persönliche Bindung an den Geburtsort und seine besondere Geschichte von Martin Luther bis Friedrich Schorlemmer beeinflussen bis heute Leben und Arbeit von Thomas Glaubig.