Zeitzeuge

Dieter Friese

Teichland, Brandenburg
* 1949

Es waren spannende Monate und Jahre, in denen es auf Mut und Durchsetzungsfähigkeit ankam.

Themen
  • deutsche Einheit
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung
  • Parteien
  • Umbruchserfahrungen seit 1989/90
  • Wirtschaft/Landwirtschaft

Biografisches

1949 in Nienburg (Saale) geboren
1963-1967 Besuch der Erweiterten Oberschule (EOS) „Karl-Marx“ in Bernburg (Saale), Abschlüsse: Abitur und Facharbeiterbrief als Maurer
1967-1972 Studium des Bauingenieurwesens an der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar
1972-1974 Grundwehrdienst
1974-1977 Projektant beim Bau- und Montagekombinat Chemie in Halle (Saale)
1978-1989 Leiter einer Projektabteilung der Zwischenbetrieblichen Bauorganisation (ZBO) Bernau (Brandenburg)
1990-1993 Landrat im Kreis Bernau
1994-2010 Landrat im Landkreis Spree-Neiße

Kurzbeschreibung

Am 05. Juni 1990 wurde ich für die SPD Landrat in Bernau. Es waren spannende Monate und letztlich erfolgreiche Jahre. Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU war tatsächlich ein Bierdeckel, auf dem die beiden wichtigsten Investitionsvorhaben vermerkt waren. So fing es an, aber eigentlich schon in Zeiten des Studiums in Weimar, wie in meinen MfS-Akten nachzulesen ist. Die letzte Eintragung stammt aus dem Jahr 1989 und lautet: „Nach den vorliegenden Informationen ist Friese als Organisator und Inspirator des „Neuen Forum“ zu klassifizieren. Aus bisherigen Informationen ist eine negative Einstellung zur führenden Rolle der SED vorhanden.“ Mit dieser Einstellung zum SED-Regime begann ich meine 20-jährige Karriere als Landrat, zum Teil weit ab von den Ballungsräumen, mit allen dazugehörigen Problemen. Die Voraussetzungen waren denkbar schwierig. Nichts fiel uns in den Schoß, kein Unternehmer kam von selbst. Ansiedlungen waren harte Arbeit einer gut funktionierenden Kreisverwaltung und eines verlässlichen Führungsteams. 2008 gehörte mit dem Landkreis Spree-Neiße zum ersten Mal ein Landkreis aus Brandenburg zu einer der wirtschaftsfreundlichsten Kommunen Deutschlands. Dies sowie das langjährige Engagement in der Euroregion Spree-Neiße-Bober, in der ich mich für die deutsch-polnischen Aussöhnung einsetzte, machen mich stolz.