Zeitzeuge

Arnold Friedrich

Töpen, Bayern
* 1947

Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben und nun ist Mödlareuth („Klein-Berlin“) wieder ein Dorf.

Themen
  • deutsche Einheit
  • Grenzerfahrungen
  • westdeutsche Zeitzeugen
  • Umbruchserfahrungen seit 1989/90

Biografisches

1947 geboren
Schulabschluss mit Mittlerer Reife
anschließend acht Jahre lang Beamter beim Bundesgrenzschutz
Verwaltungsbeamter in Bayern
1979-2002 ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Töpen
(der bayerische Teil der ehemals geteilten Ortschaft Mödlareuth gehört zur Gemeinde Töpen)
1992 Wechsel zur Stadt Gefell (Thüringen) als Geschäftsleiter
heute im Ruhestand

Kurzbeschreibung

Ich war immer überzeugt, dass es wieder einen deutschen Staat geben wird. Im Frühjahr 1989 waren viele europäische Journalisten im geteilten Mödlareuth (auch als "Little bzw. Klein-Berlin" bekannt) und haben mich dabei auch nach meiner Einschätzung zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten gefragt. Dabei habe ich als Schlusssatz immer gesagt, dass ich auf der thüringischen Seite des kleinen Ortes Mödlareuth (Sperrzone) irgendwann mal ein Bier trinken will. Das dies bereits am 07. Dezember 1989 der Fall sein würde, hätte ich mir nicht träumen lassen.
Ich bin 1992 als Verwaltungsbeamter zur Stadt Gefell in Thüringen gewechselt und war somit als ehrenamtlicher Bürgermeister auf bayerischer Seite und als Geschäftsleiter auf der thüringischen Seite von Mödlareuth zuständig für die Umstrukturierung des Dorfes. Ich denke, ich habe durch mein Wirken mit dazu beigetragen, dass Mödlareuth innerhalb kürzester Zeit wieder zu einem Dorf geworden ist. Ich habe in den neuen Bundesländern neben Anerkennung der Tätigkeit jedoch auch Ablehnung erlebt, was schließlich 2006 zur vorzeitigen Pensionierung geführt hat.
Zusammen mit Arndt Schaffner habe ich nach der Friedlichen Revolution das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth e. V. gegründet, das heute ca. 70.000 Besucher im Jahr zählt und unter anderem durch Original-Grenzsperranlagen an die unselige Teilung Deutschlands erinnert.

Videos

"Leben hinter Stacheldraht. Heute im Osten", Reportage über "Klein-Berlin" mit Bildern aus Mödlareuth und einem Interview mit Arnold Friedrich. Was heute in Mödlareuth Vergangenheit ist, ist für die Bewohner des litauschen Dorfs Sakaline Realität: Der östliche Teil gehört zu Kulkischki und liegt in Weißrussland. Dazwischen trennen Zäune, Stacheldraht und Videokameras die Dorfgemeinschaft voneinander. Reportage vom MDR, Mai 2014.

"Das geteilte Dorf: Mauer trennte Mödlareuth" - Video über die Situation in Mödlareuth und Interview mit Arnold Friedrich. Der Tagesspiegel, 04.11.2014

Bericht

"So war das damals in 'Little Berlin'" - Neumarkter Berufsschüler im Gespräch mit Arnold Friedrich. Mittelbayerische, 04.07.2016.

"In 'Little Berlin' fiel die Mauer später" - Arnold Friedrich berichtet von den Tagen im November 1989 an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Mittelbayerische, 4.12.2014