Zeitzeuge

Bernd Eisenfeld

Berlin, Berlin
* 1941
† 2010

Doch was ist lebenswerter: Lebenslänglich sein eigenes oder 30 Monate ein fremdes Gefängnis zu durchleben.

Themen
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung
  • Kirche
  • politische Haft
  • Ausreise/Ausbürgerung
  • verstorbene Zeitzeugen

Biografisches

1941 in Falkenstein im Vogtland geboren
1955-1962 Lehre als Bankkaufmann und Studium der Finanzwirtschaft
1962-1967 Bankökonom
1966-1967 Bausoldat
1968-1971 Verurteilung und Inhaftierung wegen „staatsfeindlicher Hetze“
1975 Ausreise mit Familie nach Berlin-West
1975-1985 freiberufliche Tätigkeit in der Erwachsenenbildung und publizistische Tätigkeit
1986-1992 Tätigkeit im Gesamtdeutschen Institut und bei der Bundeszentrale für politische Bildung (zuletzt als Referent)
1992-2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsabteilung der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU)
2008 Auszeichnung mit der Karel-Kramár-Medaille der Tschechischen Republik

Bernd Eisenfeld ist leider am 12.06.2010 verstorben.
 

Veröffentlichung

Eisenfeld, Bernd/Kowalczuk, Ilko-Sascha/Neubert, Ehrhart: Die verdrängte Revolution: der Platz des 17. Juni 1953 in der deutschen Geschichte. Bremen: Edition Temmen, 2004.

 

Kurzbeschreibung

Bernd Eisenfeld ist studierter Finanzwirt. Seine Sozialisation war früh vom Widerspruch zwischen dem Anspruch und der Wirklichkeit des SED-Regimes geprägt. Je mehr ihm dieser Widerspruch bewusst wurde, umso größer wurde sein Bedürfnis darüber Aufklärung zu erhalten und aufzuklären. Seit 1964 schlug sich das zunehmend in offenen regimekritischen Briefen und Widerstandshandlungen, wie der Verteilung von selbst angefertigten Flugblättern gegen die Niederschlagung des „Prager Frühlings“, nieder. Staatliche Repressionen (Berufsverbot, zwei verwehrte Studiengänge, die Untersuchungshaft beim MfS, der Strafvollzug und die ständige Überwachung in drei Operativen Vorgängen durch das MfS) bestärkten seine politische Haltung und Gegnerschaft, aber nach 1968 auch den Willen, die DDR legal zu verlassen, was nach jahrelanger Ausreiseantragstellung 1975 gelang. Im Westen angekommen, bestand sein Hauptanliegen in der Aufklärung über die DDR. Sein beruflicher Werdegang, dem eine Vielzahl von Publikationen entsprangen und seine ehrenamtliche Tätigkeit im Verband ehemaliger DDR-Bürger e. V. und als Gründungsmitglied der „Initiative Rechtshilfe“ sprechen für sich. Eine Würdigung seines Engagements war durch die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande vorgesehen. Er wies die Auszeichnung wegen der Defizite im Umgang mit den Opfern des SED-Regimes zurück.