Zeitzeuge

Dr. Reimer Egge

Uelzen, Niedersachsen
* 1940
† 2014

Es war einfach wieder möglich, die familiären Stätten im Osten Deutschlands aufzusuchen und einander zu begegnen.

Themen
  • Grenzerfahrungen
  • Mauerbau 13. August 1961
  • verstorbene Zeitzeugen

Biografisches

1940 in Güstrow geboren
1962 Abitur am Gymnasium Heide (Holstein)
1962-1969 Studium und Staatsexamen in Latein und Geschichte an der Universität Freiburg
1975 Promotion
1976-1983 Schuldienst an Privat- und Volkshochschulen
1978-1980 Volontariat am Rheinischen Landesmuseum Bonn
1983 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stadtarchiv und Heimatmuseum der Stadt Uelzen
1984 Stadtarchivar und Museumspädagoge
1992-2001 Museumsleiter im Heimatmuseum Schloss Holdenstedt und Stadtarchivar
seit 2006 Ruhestand, seitdem Stadtarchivar im Status des Ehrenbeamten, Autor zahlreicher Bücher zur Stadtgeschichte von Uelzen

Dr. Reimer Egge ist leider am 06.03.2014 verstorben.
 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Reimer Egge: Der Umgang mit der Deutschen Einheit und Demokratie. Uelzen seit der Wiedervereinigung 1990 bis 2010. Uelzen: Verlag der Stadt Uelzen, 2011.
Reimer Egge: Der Unrechtsstaat der Nationalsozialisten. Uelzen 1933 bis 1945. Uelzen: Verlag der Stadt Uelzen, 2006.

Kurzbeschreibung

In meiner Familie bestanden tiefe Bindungen zum Osten. Wernigerode war die Heimat meiner Mutter. Meine Großmutter blieb dort. Sie durfte uns nur in langen Zeitabständen besuchen. Deshalb versuchte sie mehrfach ohne Passierschein über die grüne Grenze durch Überqueren des Flusses Ecker zu uns zu gelangen. Ein erster Versuch scheiterte und meine Großmutter musste in einer Zelle übernachten. Ein zweiter Versuch gelang. Wohlmeinende Nachbarn schrieben uns, dass sie nicht wiederkommen solle. Sie blieb bei uns und ließ zwei Häuser und allen persönlichen Besitz zurück. Meine Großmutter erzählte uns immer aus Wernigerode, wo sie aufgewachsen und zu Hause war. Gemeinsame Erinnerungen auch meiner Eltern nahmen das Thema immer wieder auf. 1991 ist meine Mutter mit uns wiederholt nach Wernigerode gefahren, wo sie uns die Stätten ihrer Kindheit und ihrer frühen Ehejahre zeigte. 1983 bin ich als Stadtarchivar nach Uelzen gekommen und habe Publikationen vor allem zur Regionalgeschichte des 20. Jahrhunderts veröffentlicht - zum Thema Nationalsozialismus und SED-Staat. Es war mir in Uelzen bald bewusst, dass ich jetzt in Grenznähe wohnte und forschte. Exkursionsleitungen an die Grenze bei Müssingen beispielsweise standen auf dem Arbeitsplan. Mein selbst gewähltes Forschungsthema hat, wie mir erst bewusst wurde, starke persönliche Impulse aus der eigenen Biografie.