Zeitzeuge

Benedikt Dyrlich

Dresden, Sachsen
* 1950

Ich habe mich entfernt. Trotzdem könnte ich nie weggehen. Mich entreißen. Ich möchte wegfliegen, aber ich bleibe.

Themen
  • Parteien
  • Volkskammer
  • Kunst/Kultur/Literatur

Biografisches

1950 in Räckelwitz (sorbisch Worklecy) geboren
bis 1964 Sorbisch Polytechnische Oberschule Räckelwitz
bis 1968 am Bischöflichen Vorseminar in Schöneiche, Abitur, aber nur im Westen anerkannt
bis 1970 katholisches Theologiestudium in Erfurt, erste Theologische Hauptprüfung
bis 1972 Hilfskrankenpfleger in Karl-Marx-Stadt, DDR-Abitur an der Volkshochschule
1973 bis 1975 dramaturgischer Mitarbeiter am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen
1975 bis 1980 Studium der Theaterwissenschaft in Leipzig
bis 1990 Dramaturg, Deutsch-Sorbische Volkstheater, Bautzen
ab Oktober 1989 Initiator eines Forums von sorbischen Künstlern am Deutsch-Sorbischen Volkstheater und Mitbegründer der Sorbischen Volksversammlung zur Demokratisierung der Domowina, der sorbischen Schulen und Kultureinrichtungen; Mitorganisator mehrerer Demonstrationen im sorbischen Gebiet (u.a. zur Rettung des Dorfes Klitten)
1990 Eintritt in die SPD
1990-1994 Mitglied des Sächsischen Landtages
1995-2011 Chefredakteur der sorbischen Abendzeitung „Serbske Nowiny"
seit 2011 freier Autor und Publizist 
u.a. Mitglied des PEN-Zentrum Deutschland und Sorbischen Künstlerbundes e. V. 
u.a. Träger der Verfassungsmedaille des Freistaates Sachsen, des ´Cišinski-Preises und des Andreas Gryphius-Preises
 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Dyrlich Benedikt: Leben im Zwiespalt 1. Aus Tagebüchern, Briefen und Beiträgen 1964-1989. Bautzen: Domowina-Verlag, 2018.
Dyrlich Benedikt: Leben im Zwiespalt 2 – Aus Tagebüchern, Briefen und Beiträgen 1990-2018.Bautzen: Domowina-Verlag, 2019.
Dyrlich, Benedikt: Grüne Hasen dampfen ab – Geschichten. Ludiwgsburg: Pop-Verlag, 2018 
Dyrlich, Benedikt: In der Falle – Leben und Poesie vor und nach der Wende.  Ludwigsburg: Pop-Verlag, 2014.
Dyrlich, Benedikt: Fliegender Herbst. Bautzen: Domowina-Verlag, 1994.

Kurzbeschreibung

Benedikt Dyrlich, Sohn sorbischer Kleinbauern, ist ein Schriftsteller, Journalist und Politiker, der sich in den Schlüsseljahren 1989/1990 an der politischen Umgestaltung der DDR, insbesondere unter den Sorben beteiligt hat. Seit 1970 stand er bis zur Friedlichen Revolution unter Beobachtung der Staatssicherheit der DDR. Im Herbst 1989 war er unter anderem Mitbegründer der Sorbischen Volksversammlung. Mit 25 Jahren veröffentlichte er seinen ersten Lyrikband, viele weitere in sorbischer und deutscher Sprache folgten. Zunächst studierte er Theologie und Philosophie, später Theaterwissenschaften. Er arbeitete als Dramaturg im Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen sowie als Regisseur und Leiter des sorbischen Kinder- und Jugendtheaters. 1990 wurde er SPD-Abgeordneter im Sächsischen Landtag und übernahm den SPD-Vorsitz in der Oberlausitz. 1995 war er Initiator und Mitbegründer des SPD-Kulturforums in Sachsen. Bis 2011 war er Chefredakteur der Abendzeitung „Serbske Nowiny“. Er lebt heute als freier Schriftsteller und Publizist in Dresden und Bautzen.

Benedikt Dyrlich, Sohn sorbischer Kleinbauern,berichtet, wie er als Angehöriger einer nationalen Minderheit in der DDR lebte und mit welchen Herausforderungen er kämpfen musste.

Berichte 

"Der sorbische Lyriker Benedikt Dyrlich" - ein Porträt über Benedikt Dyrlich. MDR, 14.07.2020.

"Wir Sorben werden vorgezeigt, wenn’s ums Bemalen von Ostereiern geht“ - ein Interview mit Benedikt Dyrlich. Leipziger Volkszeitung, 25.06.2019.