Zeitzeuge

Helge Dietrich

Berlin, Berlin
* 1944

Kein Mensch ist gut genug, einen anderen Menschen ohne dessen Zustimmung zu regieren. (Abraham Lincoln)

Themen
  • Flucht/Fluchthilfe
  • verstorbene Zeitzeugen

Biografisches

10.09.1944 Geburt in Dresden
1947 Geburt der Schwester Ulrike
1951 Einschulung in der 23. Grundschule Dresden-Strehlen
Oktober 1956 Flucht mit Mutter und Schwester nach West-Berlin
1962 Mittlere Reife, Beginn einer Lehre zum Betonbauer
1965 Beendigung der Lehre, nochmaliger Schulbesuch, um das Abitur zu machen
1968 Abitur an der Ranke-Oberschule in Berlin-Wedding, Aufnahme eines Studiums an der Pädagogischen Hochschule Berlin
1973-2009 Schuldienst in Berlin
1976 Heirat
1978 und 1981 Geburt der Töchter Antje und Katrin
2003-2013 Landesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung Berlin, stellvertretender Bundesvorsitzender
seit 2013 Mitarbeit im Förderverein der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, stellvertretender Vorsitzender des Bautzen-Komitees e. V.

Helge Dietrich ist leider am 31.08.2016 verstorben.

Kurzbeschreibung

Zwar bin ich kein direktes Opfer der politischen Verhältnisse in der SBZ/DDR, aber mein Vater war es. Ein Jahr nach Kriegsende wurde er aus britischer Gefangenschaft entlassen und kam zurück nach Dresden. 1948 wurde er erneut verhaftet und von einem Sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Mehr als sieben Jahre verbüßte er in Bautzen I. Im Dezember 1956 wurde mein Vater entlassen und nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt in Dresden nach West-Berlin gebracht. Dreißig Jahre später verstarb er. Er hat in dieser Zeit nur wenig über seine Erlebnisse erzählt und wir haben ihn auch nicht gefragt. Nach meiner aktiven beruflichen Tätigkeit habe ich mir vorgenommen, sein Schicksal zu recherchieren und mich daran zu beteiligen, dass die Geschehnisse der damaligen Zeit nicht in Vergessenheit geraten. Opfer sind auch immer die Angehörigen der direkt Betroffenen. Ich habe meinen Vater sehr vermisst und bedauere, dass er nie viel erzählt hat. So ist mein jetziges Engagement auch der Versuch, mich selbst von der Vergangenheit zu lösen und letztlich die Geschehnisse zu verarbeiten.

Material

Rede von Helge Dietrich, gehalten am 17. Juni 2016 in der Gedenkstätte Bautzen anlässlich der Gedenkveran-staltung der Gedenkstätte und des Bautzen Komitees zum Aufstand des 17. Juni 1953.