Zeitzeuge

Dr. Hanns-Lutz Dalpke

Alfeld, Niedersachsen
* 1937

Sozial heißt: Disziplin plus Toleranz

Themen
  • politische Haft
  • Freikauf

Biografisches

1937 in Berlin geboren
im Zweiten Weltkrieg zeitweise evakuiert nach Heringsdorf (Usedom), Kriegsende in Ost-Berlin
bis 1952 Grundschule
bis 1956 Eichendorff-Oberschule in Berlin-Köpenick
1956 Abitur, Vorpraktikum in Berlin, Studium an der Technischen Hochschule (TH) Dresden
1959 Verhaftung durch die Staatssicherheit, Verurteilung im "Dresdener Studentenprozess" als einer der "Rädelsführer" zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus, Verbüßung der Haftstrafe in Bützow-Dreibergen und Torgau bis 1964
bis 1965 Teilkonstrukteur
1965 Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland
1965-1969 Studium an der Technischen Hochschule (TH) Darmstadt, Abschluss Diplomingenieur
bis 1978 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Darmstadt
1973 Promotion zum Dr.-Ing.
1978-1980 Mitarbeiter in einem Beratungs- und Prüfinstitut (ISEGA, Aschaffenburg)
1980-2001 leitender Angestellter in einer Zellstoff- und Papierfabrik (Hannover Papier/SAPPI Alfeld) (Projektingenieur, Werksleiter, Stabsfunktion, Industrievertreter in nationalen und internationalen Gremien)
seit 2001 Rentner, zeitweise als Fachredakteur tätig
 

Veröffentlichung

Matthias Lienert: Zwischen Widerstand und Opposition. Studenten der TU Dresden 1946-1989, Köln/Weimar/Wien 2011.

Kurzbeschreibung

Hanns-Lutz Dalpke verbrachte seine Kindheit in Berlin und erlebte dort das Ende des Zweiten Weltkriegs, die wirtschaftliche Not und den Aufbau des kommunistischen Regimes. Da er kein Arbeiterkind war, waren der Eintritt in die "Jungen Pioniere" und später in die "FDJ" Voraussetzungen für die Zulassung zur Oberschule und später zum Studium. Immer in Gewissenskonflikten, fand er während des Studiums Kontakt zu einer oppositionellen Studentengruppe. Die Gruppe wurde verraten. Elf Mitglieder wurden im April 1959 in den "Dresdener Studentenprozessen" (der zweite Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt) zu langen Zuchthausstrafen verurteilt. Dalpke verbüßte fünfeinhalb Jahre in Bützow-Dreibergen und Torgau. Nach seiner Entlassung im Zuge des ersten Häftlingsfreikaufs Mitte 1964 konnte er 1965 in die Bundesrepublik umsiedeln, studierte Papieringenieurwesen in Darmstadt und war als promovierter Ingenieur bis zu seiner Pensionierung an Instituten und in der Industrie mit den Schwerpunkten Umweltschutz, Zellstofferzeugung und Arbeitssicherheit tätig. Seit 2001 ist er Rentner und gelegentlich noch fachlich tätig.

Berichte

"Widerstand in der DDR - ein Zeitzeuge berichtet" - Hanns-Lutz Dalpke schilderten den Schülerinnen und Schülern der Klasse 9c des Hohenstaufen-Gymnasiums von der Widerstandsgruppe an der Technischen Hochschule Dresden. Nokzeit, 16.07.2013.