Zeitzeuge

Uwe Dähn

Berlin, Berlin
* 1950

Das Ende der SED-Diktatur war auch das Ende eines Albtraums, erwacht bin ich nicht im Paradies.

Themen
  • Medien
  • Kunst/Kultur/Literatur
  • Parteien
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung
  • Runder Tisch
  • Staatssicherheit

Biografisches

1950 geboren und in Ost-Berlin aufgewachsen
1969 Abitur und Facharbeiter für Filmherstellung in Berlin
1969-1976 Studium der Politischen Ökonomie in Leipzig und Berlin, Diplomökonom
1976-1977 wissenschaftlicher Assistent an der Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Wirtschaftswissenschaften
1978 fristlose Entlassung wegen illegaler Gruppenbildung, Berufsverbot
1978-1982 Schichtarbeiter, Heizer, Fotolaborant
1982-1984 Dramaturg und Regiemitarbeiter am Theater der Stadt Schwedt
1985-1990 freischaffend als Regisseur, Fotograf, verschiedene Gelegenheitsarbeiten
1990-1992 Bezirksstadtrat Berlin-Mitte für Bildung und Kultur
1992-1994 Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen
1995-1999 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin
seit 2001 verschiedene Projekte im Kulturbereich und der kulturellen Jugendbildung, Stadtführungen (auch mit der Rikscha), zwischenzeitlich Arbeitslosengeld (ALG) II

Kurzbeschreibung

Während des Studiums gründete Uwe Dähn mit Freunden eine illegale Gruppe, um "theoretische und praktische Alternativen zum real existierenden Sozialismus zu erarbeiten", wie das Ministerium für Staatssicherheit formulierte. Die Gruppe organisierte den Schmuggel von in der DDR verbotenen Büchern. Nachdem ein Spitzel die Gruppe verriet, folgten für Dähn Verhöre und Berufsverbot.
In den 1980er-Jahren arbeitete er im Pankower Friedenskreis und beteiligte sich an verschiedenen Aktivitäten der Opposition, etwa beim Mobilen Mecklenburger Friedensseminar, dem Olof Palme-Marsch und bei Mahnwachen in der Zionskirche 1987 und der Gethsemanekirche im Oktober 1989.
Die Stasi "bearbeitete" ihn in mehreren Operativen Vorgängen (OVs) und der Operativen Personenkontrolle (OPK) "Dämon" von Mitte der 1970er-Jahre bis 1989.
1990 vertrat er das Neue Forum am Runden Tisch Kultur in Ost-Berlin. Danach war er bis 1999 hauptamtlich und ehrenamtlich politisch aktiv.