Zeitzeuge

Hans-Jürgen Buntrock

Berlin, Berlin
* 1960

Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (Rosa Luxemburg)

Themen
  • Kirche
  • Ausreise/Ausbürgerung

1960 in Bernau geboren
1966-1976 Besuch der Polytechnischen Oberschule in Bernau
1976-1978 Lehre zum Koch in Bernau
1978-1979 Arbeit als Koch im Diakonissenmutterhaus in Niesky, Oberlausitz
1979-1981 Grundwehrdienst in Frankenberg bei Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
1981-1982 Koch in der Stephanusstiftung Weißensee
1982-1985 Koch im Sprachenkonvikt Berlin
1985-1987 Kellner in der Szenekneipe „Franken“ in Berlin-Kreuzberg
1988-1993 Koch im Kneipenkollektiv „Kuckucksei“ in Berlin-Kreuzberg
seit 1993 selbstständig, Mitinhaber des Restaurants „Seeblick“ in Berlin-Prenzlauer Berg

Hans-Jürgen Buntrock verbrachte seine Kindheit in Lobetal bei den „Hoffnungstaler Anstalten“, einer sozialen Einrichtung der Kirche. Seine Mutter war Katechetin, der Vater Diakon. In die Pionierorganisation trat er nicht ein. Aus einer gewissen Protesthaltung den Eltern gegenüber wurde er jedoch Mitglied der FDJ. Die Ausbürgerung von Wolf Biermann war für ihn Anlass, um wieder auszutreten. Nach dem Grundwehrdienst nahm er Kontakt zur Evangelischen Studentengemeinde (ESG) auf. Buntrock begründete 1981 einen der ersten Ökologiekreise in der ESG an der Elisabethkirche Berlin. 1986 war er Mitglied des Friedenskreises Friedrichsfelde und Mitbegründer der „Kirche von Unten“. 1987 organisierte er den „Kirchentag von Unten“ in Berlin sowie die Mahnwache in der Zionskirche anlässlich des Überfalls der Staatssicherheit auf die Umweltbibliothek. Im Januar 1988 plante er die Solidaritätsveranstaltungen für die Verhafteten der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration. Kurze Zeit später konnte er aus der DDR ausreisen. Er verließ das Land aus Frust über die mangelnde Bereitschaft von Kirche und Staat, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern. Zudem lebte ein Großteil seiner Freunde bereits in West-Berlin. Buntrock unterstützte die unabhängigen Gruppen weiter von dort aus.