Zeitzeuge

Karlheinz Breinig

Hemmingen, Baden-Württemberg
* 1942

Nicht der Staat DDR war bis zu unserer Flucht meine Heimat, sondern meine Geburtsstadt Halle an der Saale!

Themen
  • Staatssicherheit
  • Flucht/Fluchthilfe
  • Wirtschaft/Landwirtschaft
  • Alltagserfahrungen

Biografisches

29.07.1942 in Halle (Saale) geboren
1957-1960 Ausbildung zum Spitzendreher
1958 Verhaftung wegen "Landfriedensbruchs" und anschließende Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe
1959-1960 wiederholte Anwerbungsversuche durch das Ministerium für Staatssicherheit
1961-1965 Tätigkeit für die Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) Kranbau Halle (Saale) auf Montagebaustellen
1966-1968 Mittlere Reife in der Abendschule
1966-1970 Betriebselektriker bei der PGH Metall und Stahlbau Halle (Saale)
1970-1975 Techniker und später Kraftfahrer bei der Gesellschaftlichen Speisung Halle (Saale)
22.12.1975 Flucht mit Frau und beiden Söhnen über die Transitstrecke nach West-Berlin
1976-1998 Hausmeister in einer Wohnanlage in Hemmingen bei Ludwigsburg
seit Januar 2000 Frührentner
2012 Veröffentlichung des Buches "Im Kofferraum in den Westen"


Veröffentlichung:

Breinig, Karlheinz: Im Kofferraum in den Westen, Printsystem Medienverlag 2012.

Kurzbeschreibung

Nach seinem Schulabschluss lernte Karlheinz Breinig in seiner Heimatstadt Halle (Saale) den Beruf des Spitzendrehers in den Volkseigenen Betrieben (VEB) Pumpenwerke Halle (Saale). In dieser Zeit wurde Karlheinz Breinig wegen "Landfriedensbruchs" verhaftet und anschließend zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. 1960 versuchte die Stasi vergeblich ihn anzuwerben. Um zum Ingenieursstudium zugelassen zu werden, musste er in die SED eintreten, brach jedoch sein Studium nach zwei Semestern aufgrund der nervtötenden Propaganda ab. 1962 heiratete er seine Frau Elke und ein Jahr später kam ihr erster Sohn zur Welt. Das Leben in der DDR wurde für die Familie nach dem Bau der Mauer immer schwieriger. Sie vermisste die Freiheit, die der SED-Staat ihr verwehrte. Die mittlerweile vierköpfige Familie – der zweite Sohn wurde 1968 geboren – floh gemeinsam am 22. Dezember 1975 im Kofferraum zweier PKWs in den Westen. Der Preis für die Flucht in die Freiheit betrug 60.000 DM bzw. 15.000 DM pro Person. Nach der Flucht wurde gegen Karlheinz Breinig Haftbefehl durch die DDR-Behörden erlassen, zuerst wegen "Republikflucht", später wegen angeblicher "landesverräterischer Agententätigkeit".