Zeitzeuge

Amanda Bohlken

Brühl, Nordrhein-Westfalen
* 1945
† 2010

Am Ende sage ich uneingeschränkt Ja zu meinem bisherigen Leben, weil es nun einmal so ist, wie es ist.

Themen
  • politische Haft
  • Flucht/Fluchthilfe
  • Freikauf
  • verstorbene Zeitzeugen

Biografisches

1945 in Magdeburg geboren
Deutsch- und Geschichtsstudium am Pädagogischen Institut Magdeburg
wissenschaftliche Assistentin am Pädagogischen Institut Magdeburg
1970 Entlassung aus politischen Gründen
1970 gescheiterter Fluchtversuch an der bulgarisch-jugoslawischen Grenze
1971 Verurteilung wegen versuchter "Republikflucht" und Inhaftierung u. a. im Frauengefängnis Hoheneck (Stollberg/Erzgebirge)
1972 Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland
ab 1988 zehnjährige Tätigkeit als Deutsch-Dozentin in der Erwachsenenbildung
seit 1998 eigene Praxis als Heilpraktikerin (Psychotherapie)

Amanda Bohlken ist leider am 22.08.2010 verstorben.
 

Veröffentlichungen

Bohlken, Amanda: Die dritte Dimension der Tränen. DDR-Flucht. Haft und Trauma. Heilungswege, Leipzig: Forum Verlag, 2007.
Bohlken, Amanda: Ein bisschen sterben, in: Knabe, Hubertus (Hg.): Die vergessenen Opfer der Mauer. Inhaftierte DDR-Flüchtlinge berichten, Berlin: List Taschenbuch, 2009.

Kurzbeschreibung

Amanda Bohlken studierte Deutsch und Geschichte mit dem Ziel, Lehrerin zu werden und arbeitete anschließend am Pädagogischen Institut der Universität Magdeburg. 1970 erfolgte ihre Entlassung aus dem Pädagogischen Institut aus „politischen Gründen“. Daraufhin entschied sie sich, die DDR zu verlassen und zu ihrem damaligen Freund und heutigen Mann über Bulgarien in die Bundesrepublik zu fliehen. Sie wurde an der bulgarisch-jugoslawischen Grenze von einem Grenzsoldaten aufgegriffen, weil sie DDR-Bürgerin war (DDR-Personalausweis), inhaftiert und anschließend in die Untersuchungshaftanstalt Moritzplatz nach Magdeburg überführt. 1971 verurteilte sie das Kreisgericht Magdeburg zu drei Jahren Haft wegen versuchter "Republikflucht", die sie zunächst im Untersuchungsgefängnis „Roter Ochse“ in Halle, danach im Frauengefängnis Hoheneck verbüßen musste. Nach mehr als zweijähriger Haft erfolgte im Zuge einer Amnestie 1972 ihre Entlassung in die Bundesrepublik Deutschland. Anschließend war sie lange Jahre als Deutsch-Dozentin, u. a. für die Deutsche Angestellten-Akademie, tätig. Später arbeitete sie als Heilpraktikerin und Psychotherapeutin in ihrer eigenen Praxis im Rheinland und führte Buchlesungen und Zeitzeugengespräche durch.