Themen
- Flucht/Fluchthilfe
- Mauerbau 13. August 1961
Biografisches
18.04.1940 geboren in Liegnitz (Schlesien)
1958 Abitur
bis 1961 Ausbildung als Krankengymnastin an der Charité Berlin
1976-1985 Tätigkeit als selbstständige Krankengymnastin in Boppard-Bad Salzig
seit 2015 Mitgliedschaft und Engagement in Förderverein Ars Sacrow
Veröffentlichung
Angelika Basdorf: Verschwommen - Rita Bergemann auf dem Weg in den Westen, Verlagsanstalt Handwerk, Düsseldorf 2010.
Kurzbeschreibung
Die Familie von Rita Bergemann floh im Februar 1945 vor der Roten Armee aus Schlesien nach Potsdam. Die Schülerin legte dort ihr Abitur ab und besuchte in Berlin die Medizinische Fachschule der Charité. Dies änderte sich mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 schlagartig: Von einem Tag auf den anderen war ihr der Weg zur Charité versperrt. Plötzlich konnte auch ihr Verlobter sein Studium in West-Berlin nicht fortsetzen. Er sollte einmal den Betrieb seines Vaters weiterführen, hatte aber als "Kapitalistensohn" in der DDR keine Chance, ein Ingenieur-Studium zu absolvieren. Bereits zwei Wochen nach dem Mauerbau flohen Rita Bergemann und ihr Verlobter aus der DDR: In der Nacht zum 29. August 1961 schwammen sie an der schmalsten Stelle der Havel von Sacrow hinüber an das Ufer von Moorlake (West-Berlin). Sie hatten Glück, ein Kontrollboot drehte kurz vor ihnen wieder ab. In Köln bekam Rita Bergemann ohne Zeugnisbeglaubigung keine Anstellung und dem unverheirateten Paar wurde keine gemeinsame Wohnung zugeteilt. Die Sehnsucht nach Heimat und Familie trübten das Freiheitsgefühl. Es hat ihren Verlobten schwer getroffen, als seine in der DDR lebende Mutter nach dem Fortgang ihres Sohnes erkrankte und bald darauf starb. "Er hat die Flucht nie verkraftet, er war ein psychisches Maueropfer", erinnert sich Rita Bergemann. Mit 28 Jahren verstarb er am 13. Januar 1969 in Köln. Seit der Veröffentlichung des Buches im Jahr 2010 reiste Rita Bergemann wieder öfter nach Potsdam und kehrte 2014 dorthin zurück.