Wir haben nicht gesiegt, aber gekämpft. Wir haben unser Land nicht gerettet, aber verteidigt. Wir haben die Tyrannei nicht gebrochen, aber ihren Lauf aufgehalten. Und wenn einst unsere Geschichte geschrieben wird, werden wir sagen können, dass wir widerstanden haben.
Nun sind wir von der zweiten in die erste Klasse umgestiegen. Die Fensterplätze sind schon alle besetzt. Und der Zug fährt immer noch in die falsche Richtung.
Ein Jahr politische Haft war kein zu hoher Preis für die Freiheit, die ich noch vor dem Fall der Mauer, 1977 bis 1989, in der Bundesrepublik Deutschland genießen konnte.
"Weil Sie den elenden Kommunisten ein Schnippchen schlagen konnten, stelle ich Sie ein." - Antwort eines Klinikchefs auf meine Bitte um eine Anstellung für drei Monate.
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Mein gesamtes Leben wurde bestimmt durch die Auseinandersetzung mit der kommunistischen Ideologie, mit ihren weltweiten Verbrechen und den Auswirkungen, insbesondere auf die deutsche Geschichte.
Die Friedliche Revolution 1989/90 siegte auf der Straße und schuf damit die Voraussetzungen für die Öffnung der Berliner Mauer und für die deutsche Wiedervereinigung.
Dass sich dieser ständige Wandel in diesen Tagen und Wochen mit einer so großen Schnelligkeit atemberaubend vollzog, charakterisiert dieses eine Jahr. Keine Woche war wie die andere.
Das Gefühl des Eingesperrtseins war für mich nach dem Mauerbau immer präsent. Lange Zeit fühlte ich mich den Zuständen in der DDR ohnmächtig ausgeliefert.
Was 1989/1990 ablief, war kaum zu fassen, so schnell überschlugen sich die Ereignisse. Eine friedliche und erfolgreiche Revolution: Für mich bis heute ein Wunder.
Dieses journalistische Credo, das wir im Westen hatten, das haben wir im Osten genauso gehalten […]. Ein vorbeugender Gehorsam, das haben wir abgelehnt.
Ich sah die DDR, auch im Fortgang meiner eigenen Entwicklung, tatsächlich nur als Provisorium an. Zudem hielt ich die DDR unter der Fuchtel ihrer Besatzungsmacht für keine Alternative.
Während ihrer "Herrschaftszeit" kannten die "DDR-Allmächtigen" keine Toleranz und haben vielen, die nicht mitspinnen wollten, körperlichen und seelischen Schaden zugefügt.
Siebzehn Millionen Menschen … „Sie wollen nicht über die Mauer – nein, wohl eher gen Himmel! Denn angesagt ist kalter Schauer: Für die rosaroten Lümmel!“ (1985) Sequenz aus einem Song zur Gitarre von Steffen Gresch
Niemals mehr darf so etwas Kindern und Jugendlichen passieren, dass sie in ihrer Persönlichkeit und Entwicklungsphase so unmenschlich gebrochen werden.
Die Ereignisse von 1989/90 waren der zweite Höhepunkt des deutschen Widerstands gegen die kommunistische Diktatur nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953.
... aber ein Satz wird immer wieder lautstark zu hören, zu lesen und körperlich zu spüren sein, und der heißt: Keine Gewalt! ... (Tagebucheintrag Hoffmann, 16. Oktober 1989)
Die Fehler der Aufarbeitung der ersten deutschen Diktatur nicht zu wiederholen, bedeutet, dass die Opfer der zweiten deutschen Diktatur moralisch und materiell höhergestellt sein müssen als die ehemaligen Systemträger!
Man sollte seine Wahrheit anderen nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren schlagen, sondern wie einen Mantel halten, dass sie hineinschlüpfen können. (nach Max Frisch)
Heute endet an dieser Stelle die jahrzehntelange Teilung Europas in Ost und West. Die Öffnung des Eisernen Vorhangs wird unabsehbare Folgen für Europa haben, insbesondere für die Deutschen und die DDR.
Demokratie, Freiheit und Frieden sind die wertvollsten Güter, die wir heute wie selbstverständlich jeden Tag aufs Neue genießen dürfen. Aber sie sind auch sehr zerbrechlich und müssen daher aktiv gelebt und geschützt werden, um so Diktaturen für die Zukunft zu verhindern.
Ich habe unsere Zwangsausbürgerung aus der DDR als Erwachsenwerden zwischen zwei Welten empfunden. Die Spuren dieses Bruchs in meiner Lebensgeschichte sind immer noch deutlich vorhanden.
Allein sind sogar die Stärksten und Glücklichsten schwach, wenn sie organisierte Herdeninstinkte, wenn sie die Furchtsamkeit der Schwachen, die Überzahl gegen sich haben. (Friedrich Nietzsche)
Es war mir wichtig, ein Leben leben zu können ohne lügen zu müssen.
Das Leben in der SED-Diktatur hätte ich ertragen können, aber der Gedanke, da auch meine Kinder großzuziehen, gab den letzten Anstoß zur Flucht.
Die Westdeutschen ignorierten, dass im Osten Millionen von Arbeitsplätzen wegbrachen, die Ostdeutschen wollten nicht wahrhaben, dass versucht wurde, das mit Milliarden DM zu verhindern.
Nun atmen wir wieder, wir weinen und lachen
die faule Traurigkeit raus aus der Brust.
Mensch, wir sind stärker als Ratten und Drachen.
Und hatten’s vergessen. Und immer gewusst. (Wolf Biermann)
Die Friedensbewegung 'Schwerter zu Pflugscharen' (Micha 4, Vers 3) war eine Oppositionsbewegung.
Das MfS wähnte hier 'den Gegner' bereits am Werk und hatte Recht. Wir waren Gegner.
Au Partei, du Druckverband / auf offenen Wunden / unter dir wird's Vaterland / auch weiterhin gesunden / Nur die frische Blutzufuhr / die hast du unterbrochen / mit der Zeit hat jeder Mull / nur übel noch gerochen
Es wurde ein Gesetz erlassen, welches den Menschen verbietet das Land, in dem sie zufällig geboren sind, zu verlassen. Der Sinn des Gesetzes liegt auf der Hand. Das Land ist so schlecht, oder wird so schlecht regiert, dass es alle Menschen verlassen würden. (Voltaire)
In der chaotischen Umbruchszeit und Aufbruchsstimmung sagte mir ein Kollege, der alle Chancen erkannte: Gnade uns Gott, wenn wir einmal ein richtiges Ministerium sind!
Die Flucht- und Ausreisebewegung war von oppositionellen Verhaltensweisen gekennzeichnet und muss auch als eine Bürgerrechtsbewegung gewertet werden, deren Kraft ausreichte, das SED-System zu stürzen.
Eines ist sicher: Ohne die Wiedervereinigung hätte der Weg zu einer gemeinsamen europäischen Währung und zur Erweiterung der Europäischen Union wesentlich länger gedauert.
...hatte mit der Demokratiebewegung die große Hoffnung, dass die DDR einen dritten Weg mit mehr Gerechtigkeit im SED-Überwachungsstaat versuchen könnte.
Aus Dankbarkeit gegenüber Altbundeskanzler Adenauer, der 1955 u.a. die Senkung der Strafmaße für politische Häftlinge in der DDR erwirkte, engagiere ich mich seit 1960 ehrenamtlich.
Dieses Ungerechtigkeitsempfinden sitzt einem auf der Seele und irgendwann musst du Wege finden, wie du das los kriegst und es anderen mitteilen kannst.
Am Ende stieg immer der Schlechteste auf, siegte im Zweifelsfall in fast jedem das Böse, die Feigheit, der Verrat, weil es das gesellschaftliche Muster war.
Das Buch macht manches nacherlebbar, das die meisten zu ihrem Glück nicht haben erleben müssen, das nicht zu kennen aber die Zukunft kosten kann. (Reiner Kunze an H.-H.Paetzke über sein Buch „Andersfremd“)
Punk war das Beste, was uns in der DDR passieren konnte. Wir wurden diskriminiert, gejagt und willkürlich weggesperrt, trotzdem waren wir freier als alle anderen. Es war die intensivste Zeit meines Lebens.
Die Wiedervereinigung war ein Glücksfall. Das geteilte Deutschland war in einer verfeindeten Welt des Pudels Kern, umzingelt von Atomwaffen, die auf uns gerichtet waren.
Während der Abrissarbeiten der Berliner Mauer lernten unsere Kinder Rad fahren. Auf dem Grenzstreifen. Erst hielten wir sie noch, stützten sie. Dann fuhren sie wackelig und lachend davon ...
Als junger Mensch war ich – wie viele in diesem Alter – auf der Suche nach der Wahrheit. Doch Schule und Elternhaus widersprachen sich in ihren Erklärungen zu Ost und West. Ich musste es selber herausfinden.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie diejenigen hassen, die sie aussprechen. (George Orwell, Schriftsteller)
In der Offenen Arbeit der Evangelischen Kirche der DDR galt es die ganze Person in die Waagschale zu werfen um Veränderungen in Staat, Gesellschaft und Kirche zu bewirken.
Es wird der Tag kommen, an dem ich das graue Gefängnistor von Hohenschönhausen für immer hinter mir schließe. Aber erst, wenn in jedem Schulgeschichtsbuch steht: Die DDR war eine Diktatur!
In Erinnerung bleiben mir die Kindheitstage, in denen ich im Atelier und im „Otto-Nagel-Haus“ meinem verstorbenen Großvater, dem Künstler Otto Nagel, nah war. Heute setze ich mich für das Vermächtnis meiner Großeltern ein.
Es gibt eine Angst, die macht klein, die macht einen krank und allein. Und es gibt eine Angst, die macht klug, mutiger, freier von Selbstbetrug. (André Heller)
Wir träumten davon, unser Land selbst zu verändern. Wir haben an diesem Traum selbst dann noch festgehalten, als die Realität längst eine andere war. (Bärbel Bohley)
Eigentlich sollte ich jeden Tag einen Vortrag über die Geschichte der Berliner Mauer halten, denn viel zu selten erfährt die Weltgeschichte ein Happy End.
Naturgemäß berühren mich Gefängnis-Szenen am meisten: Jedes Mal wenn wir dort drehen, überkommt mich ein Gefühl der Beklemmung, der unwiderstehlichen Memorie-Betroffenheit.
Unfassbar, dass dies alles in der Wirklichkeit geschah – dass es mir geschah, die ich verdammt war, mein Leben in hoffnungsloser Kleinkariertheit und politischer Langeweile zu fristen… Was viele damals mit Angst erfüllte, ich sah es als ein wundersames Schicksalsgeschenk, als Erlösung aus Enge und Monotonie.
Es muß versucht werden, ihm durch einen Freiheitsentzug die gesamten demokratischen Ziele unserer Ordnung vor Augen zu führen und ihn ideologisch umzuwandeln.
Diesen mit dem Flüchtlingsstrom gut ausgebildeter, überwiegend junger Leute einhergehenden intellektuellen Aderlass wird die DDR nicht verkraften. (Grenzöffnung: Ungarn, 1989)
Dass die Herbstrevolution erfolgreich ausging, war dem mutigen Einsatz einer erstarkten Opposition geschuldet, die nicht mehr bereit war, sich mit einem Tapetenwechsel im Zentralkomitee der SED zufriedenzugeben.
Wir sind alle Bürger einer Welt, ja alle ein Blut, einen Menschen zu hassen, weil er anderswo geboren ist, weil er eine andere Sprache spricht, weil er anders über Dinge denkt. Weil er mehr oder weniger als du versteht, welche Gedankenlosigkeit! (Jan Amos Komenský)
Setz dich dafür ein, dass uns die Vergangenheit des Dritten Reichs und der DDR nicht einholt. Halte die Erinnerung wach und gib sie an Generationen weiter. Die Gefahr droht bei der Spaltung der Menschen in Arm und Reich.
Es war mir unerträglich, dass Menschen irgendwo leben müssen, wo sie nicht denken und sagen dürfen, was sie wollen. Deshalb wurde ich Fluchthelfer – und blieb das neun Jahre lang.
Ich glaube an die Unantastbarkeit und die Würde jedes einzelnen Menschen. Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde ...
Ich wollte einfach nur reisen, per Anhalter die Welt kennenlernen und wäre bestimmt auch wiedergekommen. Aber das ging nicht.
Also wollte ich irgendwann nur noch weg.
Um eine demokratische Gesellschaft zu schaffen, ist zwischen Staat und Bürgern als dritte Kraft das ehrenamtliche Engagement unerlässlich. (frei nach John Locke)
Es liegt nun an den Menschen selber, ob sich nach der politischen Wiedervereinigung beider deutschen Staaten auch eine gesellschaftliche Einheit herausbildet. (09.11.1989, Brandenburger Tor)
Die Demokratie ist ein kostbares Gut, man muss sie beschützen und wenn notwendig, um sie kämpfen – mein Auftrag an jeden Bürger, vor allem an die Jugend!
Als mich im Mai 1989 ein Bekannter fragte, wie lange die DDR noch existieren würde, lautete meine Antwort: nicht länger als fünf Jahre. Und dann waren es doch nur noch fünf Monate.
Die Freiheit, Fundament aller menschlichen Werte, ist das einzige Ziel, das die Handlungen der Menschen rechtfertigen kann. (Simone des Beauvoir, 1969)
Wer Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit. (Benjamin Franklin)
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