Zeitzeuge

Rosel Werl

Weil der Stadt, Baden-Württemberg
* 1951
† 2019

Die Demokratie ist ein kostbares Gut, man muss sie beschützen und wenn notwendig, um sie kämpfen – mein Auftrag an jeden Bürger, vor allem an die Jugend!

Themen
  • politische Haft
  • Staatssicherheit
  • historische Aufarbeitung
  • Ausreise/Ausbürgerung
  • Freikauf
  • verstorbene Zeitzeugen

Biografisches

1951
in Altersbach/Thüringen geboren
1957-1967 Besuch der zehnklassigen Polytechnischen Oberschule
1967-1969 Ausbildung zur Industriekauffrau
1969-1982 Materialsachbearbeiterin  
15.6.1982 Verhaftung
11.11.1982 Verurteilung laut § 99 DDR-Strafgesetzbuch zu 2 Jahren und 3 Monaten
17.8.1983 Freikauf durch die Bundesregierung
1984 Eheschließung
1985 Geburt des Sohnes
1984-08/2016 Sekretärin in verschiedenen Bereichen, heute Rentnerin
1987-1996 Mitglied in der VOS Stuttgart
ab 1996 Mitglied im Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen
ab 2004 Mitglied im DDR-Museum Pforzheim, Lernort für Demokratie

Rosel Werl ist leider am 25.07.2019 verstorben.
 

Veröffentlichungen

Rosel Werl, in: Der dunkle Ort - 25 Schicksale aus dem DDR-Frauengefängnis Hoheneck, hg. v. Dirk von Nayhauss und Maggie Riepel, be.bra wissenschaft verlag 2012, Seite 96-100.

Kurzbeschreibung

1978 verliebte ich mich während eines Urlaubs in Ungarn in einen Bürger aus der Bundesrepublik. Wir wollten heiraten. Ich stellte mehrere Ausreiseanträge, die alle abgelehnt wurden. Mit Verweis auf das Helsinki-Abkommen, mit dem die DDR sich zum Schutz der Menschenrechte verpflichtete, schrieb ich an die bundesdeutsche Botschaft, das Büro von Herrn Dr. Vogel und das Ministerium für innerdeutsche Beziehungen. Mein persönlicher Brief an den Minister des Innern und Chef der Deutschen Volkspolizei, Friedrich Dickel, im Mai 1982 brachte ich in Ost-Berlin persönlich zur Post. Die Stasi nahm das zum Anlass, neben ihren Bespitzelungen auch meine Wohnung zu durchsuchen und mich zu verhaften.
Gleich nach dem Mauerfall begann ich damit, alle in meiner BStU-Akte benannten Stasi-Mitarbeiter aufzusuchen und zu interviewen. Mein persönliches Interesse gilt heute einer würdevollen Gedenkstätte in Hoheneck/Stollberg für alle Verurteilten in der SBZ und DDR. Es soll an das erlittene Leid der Frauen in dieser früheren Haftanstalt erinnert werde.