Zeitzeuge

Eugen Meyer

Ellrich, Thüringen
* 1947
† 2017

Am 11.11.1989 gingen wir als erste Deutsche über einen nicht offiziellen Übergang, Grenztor 8 im Grenzsperr- und Signalzaun, in die Freiheit.

Themen
  • Grenzerfahrungen
  • deutsche Einheit
  • Alltagserfahrungen
  • verstorbene Zeitzeugen

Biografisches

1947 in Memel damals Ostpreußen heute Litauen geboren
1948 Ausweisung aus Königsberg
1950 gemeinsam mit den Eltern Einreise in die DDR über den Grenzübergang Walkenried (Niedersachsen) – Ellrich (Thüringen)
November 1989 Demonstration am Grenztor 8 im Grenzsperr- und Signalzaun
ab 1992 Dozent für Kälteanlagebau und Faserverbundtechnik
heute im Ruhestand

Eugen Meyer ist leider nach schwerer Krankheit am 23.09.2017 verstorben.
 

Veröffentlichung (Auswahl):

Eugen Meyer: Geheimnis Sperrgebiet: oder wie man im Raum Ellrich durch Vernichten des Ungeziefers und Ausreißen der Kornblumen glaubte, den Sozialismus festigen zu können? 2., überarbeitete Auflage, Selbstverlag, Ellrich 2009.

Kurzbeschreibung

Im Herbst 1948 wurde meine Familie durch den Stalin-Erlass aus Königsberg ausgewiesen. Über Brandenburg gingen wir nach Köln und von dort aus 1950 nach Sülzhayn (Thüringen). Ich bin in Sülzhayn in die Grundschule gegangen, danach besuchte ich zwei Jahre lang die Polytechnische Oberschule in Ellrich. Als Kind erlebte ich Zwangsumsiedlungen ganzer Familien durch die Volkspolizei, in den Aktionen „Ungeziefer 1952“ und „Kornblume 1961“ mit. 1961 ging ich über die grüne Grenze in die Bundesrepublik nach Köln. Nachdem man mir zugesichert hatte, dass ich bei Rückkehr in Sülzhayn wohnen bleiben könnte, ging ich nach sechs Wochen zurück. Ich durfte allerdings zunächst kein Hochschulstudium aufnehmen. Ab 1963 erlernte ich den Beruf eines Elektromechanikers im Büromaschinenwerk Sömmerda. Danach besuchte ich die Ingenieurschule für Maschinenbau und Elektrotechnik in Dresden. Ab März 1969 arbeitete ich als Konstrukteur im Volkseigenen Betrieb (VEB) Kältetechnik Niedersachswerfen. In dieser Zeit holte ich auch mein Studium in der Abendschule nach. 1983 bin ich Ingenieur geworden. Im Betrieb habe ich als sogenannter Vertrauensmann und als Wehrleiter der freiwilligen Betriebsfeuerwehr Kältetechnik mitgearbeitet. Ich war verheiratet. Als sich nach der Friedlichen Revolution herausstellte, dass meine Frau unter dem Namen Hannah inoffiziell für das MfS tätig war, trennte ich mich von ihr.