Zeitzeuge

Dr. Margot Metzner

Rostock, Mecklenburg-Vorpommern
* 1952

Wenn man die Vergangenheit nicht kennt, kann man die Zukunft nicht gestalten. (Marthe Cohn)

Themen
  • Bildung/Erziehung
  • deutsche Einheit
  • Parteien
  • Grenzerfahrungen
  • Umbruchserfahrungen seit 1989/90

Biografisches

1952 in Kamenz/Sachsen geboren, verheiratet, drei Töchter
1968 Verweigerung der Aufnahme in die Abiturstufe durch die SED-Schulleitung
1968-1971 Ausbildung als Mechanikerin für Elektronische Datenverarbeitung in Radeberg und Abitur an der Volkshochschule
1971-1975 Studium an der Pädagogischen Hochschule Dresden
1974 bis Februar 1990 Mitglied der SED
1975-1980 Lehrerin in Plauen und Empfertshausen/Rhön
1980-1984 außerplanmäßige Aspirantur an der Pädagogischen Hochschule Potsdam, Abschluss Dr. phil.
1984-1989 Lehrerin an der Spezialschule zur Erlangung der Hochschulreife an der Offiziershochschule der Grenztruppen der DDR „Rosa Luxemburg“ in Suhl
1990-1991 Lehrerin in Suhl
1991-2015 (stellvertretende) Leiterin der Volkshochschule Suhl
2015 Umzug nach Baden-Württemberg
2016-2020 Kursleiterin an der Volkshochschule (VHS) Oberes Nagoldtal, Mitorganisatorin der Reihe „30 Jahre Mauerfall“ dieser VHS

Kurzbeschreibung

1968 verweigerte die Schulleitung der Tochter eines Bauern mit einem Notendurchschnitt von 1,1 die Aufnahme in die Abiturstufe, weil sie statt der Jugendweihe an der Konfirmation teilnahm und ihr Vater als einer der letzten Bauern des Dorfes der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) beitrat.
Über die Volkshochschule erreichte sie dennoch das Abitur. Nach dem Studium und der Verteidigung der Doktorarbeit (mit inzwischen zwei kleinen Kindern) arbeitete Margot Metzner an der Spezialschule zur Erlangung der Hochschulreife an der Offiziershochschule in Suhl. In der Abiturstufe unterrichtete sie Offiziersanwärter. Ihr Mann war Offizier bei den Grenztruppen der DDR.
Ursprünglich ist ihr nach Abschluss der Aspirantur eine Lehrtätigkeit in einer thüringischen Lehrerbildungseinrichtung in Aussicht gestellt worden. Als sie realisierte, dass diese Stelle nur auf dem Papier existiert, entstanden Konflikte mit der Bezirksebene der SED und deren Bezirksschulamt. Ihr berufliches Fortkommen geriet ins Stocken, zumal sie sich auch an die Seite eines Kollegen stellte, der aufgrund von Westkontakten die Schule verlassen musste.
Nach den Umbrüchen 1989/1990 übernahm Margot Metzner zunächst die stellvertretende Leitung und ab 1997 die Leitung der Volkshochschule Suhl. Sie organisierte u. a. zahlreiche Projekte mit Jugendlichen.
2015 zog sie nach Baden-Württemberg um, wo sie sich weiterhin in der außerschulischen und der Erwachsenenbildung engagiert.
Seit Mitte 2020 lebt sie in Rostock.