Zeitzeuge

Anke Jauch

Korschenbroich, Nordrhein-Westfalen
* 1959

Wir wollen von der Vergangenheit lernen, um der Menschlichkeit willen, für Frieden und Freiheit in der ganzen Welt.

Themen
  • politische Haft
  • Flucht/Fluchthilfe
  • Freikauf

Biografisches

1959 in Leipzig geboren
1980 gescheiterter Fluchtversuch und Verurteilung zu 18 Monaten Haft im Frauengefängnis Hoheneck in Stollberg (Erzgebirge)
1981 Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland
seit 2007 Lesungen mit Diskussion, unter anderem auf der Buchmesse Leipzig, im Roten Rathaus in Berlin, bei der "Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft" (UOKG) e. V., im Bürgerkomitee Magdeburg, am Institut für Deutschlandforschung der Ruhr-Universität Bochum und mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS)
2008 Lesung und Diskussion in Rahmen der Feierstunde am Tag der Deutschen Einheit im Bürgermeisteramt Stadt Korschenbroich
2009 ehrenamtliche Schöffin am Amtsgericht Neuss
2009 Biografie als Thema eines ZDF-Beitrages ("Frontal 21") zu Haftfolgeschäden durch das Zuchthaus Hoheneck
2010 Aktionsforschung für EJOLTS England, ein Online-Magazin, das sich mit Werteforschung befasst
 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Jauch, Anke: Aktionsforschung. Handlungsforschung im Spannungsbogen von Theorie und selbsterlebter Praxis. Als Symbol der deutschen Wiedervereinigung. Akademische Verlagsgemeinschaft München, 2011.
Jauch, Anke: Die gebastelte Blume, in: Knabe, Hubertus: Die vergessenen Opfer der Mauer. Inhaftierte DDR-Flüchtlinge berichten. Berlin: List Taschenbuch, 2009.
Jauch, Anke: Wachsen (Gedichtband). Eigenverlag, 2009.
Jauch, Anke: Die Stasi packt zu. Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag, 2007.

Kurzbeschreibung

Anke Jauch versuchte gemeinsam mit ihrem Ehemann 1980 die DDR zu verlassen. Aufgrund ihrer kritischen Haltung gegenüber dem SED-Regime beschlossen beide während eines Bulgarien-Urlaubs, in die Bundesrepublik zu fliehen. Die Flucht sollte über Bulgarien nach Jugoslawien und von dort weiter in die Bundesrepublik führen. In einer Sperrzone zwischen Bulgarien und Jugoslawien nahmen Grenzsoldaten beide fest, da sie nicht im Besitz gültiger Reisepapiere waren. Nach Gefängnisaufenthalten in Bulgarien und in Leipzig verurteilte das örtliche Kreisgericht Anke Jauch wegen „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts in schwerem Fall“ zu 18 Monaten Haft im Frauengefängnis Hoheneck. 1981 wurde sie mit ihrem Mann von der Bundesrepublik freigekauft. Daraufhin kamen beide in das Auffanglager nach Gießen. Seit 1981 leben sie am Niederrhein. Seit 2007 engagiert Anke Jauch sich für Häftlinge mit traumatischen Haftfolgen. Seit 2010 beteiligt sie sich im Rahmen des englischen Internetjournals EJOLTS an der Aufarbeitung der SED-Diktatur.